Mittlerweile hat nahezu jeder irgendjemanden im Bekannten- oder Verwandtenkreis, der sich – zumindest aus seiner ganz eigenen Sicht – hervorragend mit Flüchtlingen und Migranten auskennt. Die arbeiten nichts und wenn doch, dann nehmen sie den Deutschen die Arbeitsplätze weg. Und überhaupt: Kriminell sind die doch sowieso alle. Ohne Ausnahme! Nun macht Ashley Winkler aka. @melaphelia ihrem Ärger über diese stumpfen und schlichtweg falschen Behauptungen in einem Twitter-Thread Luft!
1. Vermutlich empfiehlt der „nette“ Herr einen reinrassigen deutschen Schäferhund als Begleitung.
2. Keine Ahnung, aber dafür umso mehr Meinung. So sad.
„Natürlich keinen! Die will man ja nicht kennen.“
Nur eines: Geh fucking scheißen!
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
3. Sie hingegen weiß, wovon sie spricht.
Ich war September 2015 eine der ersten Menschen am Hauptbahnhof und hab bis Ende Dezember jeden Tag dort verbracht, teilweise in 48h-Schichten und tagtäglich mit 100en Flüchtlingen und Schutzsuchenden zu tun gehabt. Es ist so ein utter Bullshit, was ihr da von Euch gebt.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
4. Dieses Schema kommt einem in diesen Tagen (leider!) sehr bekannt vor.
Ich hatte und habe mehr Berührungspunkte mit Menschen unterschiedlicher Relgionen und Herkünften zu tun (gehabt), als dieser ganze rechte Haufen zusammen. Aber Hauptsache das Unbekannte bashen und Angstmache betreiben, nur weil ihr jemanden braucht, dem ihr die Arschkarte zu
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
5. Man kann es nicht mehr hören: „Ich bin ja kein Rassist, aber…“
schieben könnt. Und Euch dann auf den Schlipps getreten fühlen, wenn man Euch mit den Nazis vergleicht. Sorry, aber Hass auf Menschen einer Religion/Herkunft/Hautfarbe/whatever ist Rassismus. Das könnt’s ihr Euch nicht rausnudeln.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
6. Aber das sind doch nur besorgte Bürger, oder?
Aber Hauptsache Probleme und Geschichten erfinden, damit ihr Eure Narration ja ausleben könnt. Ich hab Tag für Tag mit Schutzsuchenden gearbeitet und hatte kein einziges Problem. Wisst ihr, wer mir Probleme gemacht hat? Identiäre und Rechte.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
7. Ist das etwa diese deutsche Leitkultur, die es „zu verteidigen“ gilt?!
Pascal, der jeden Tag am Bahnhof vorbeikam und mir angedroht hat, dass er mich mit einem Besenstiel fickt, wenn ich weiterhin „diesem Pack“ helfe. Der Schweinskopf, der mir mit der Nachricht „Das könnte bald deiner sein.“ geschickt wurde. Die Rechten, die meine Adresse ausfindig
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
8. „Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe…“
gemacht haben und sie in ihrem Forum und Wiki geteilt habe und dazu aufgerufen haben, mir eine Lektion zu erteilen.
Ihr projiziert Eure Aggression und Gewaltfantasien auf andere. Man sieht halt nur, dass was man selbst ist, aber nicht von sich wahrhaben will.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
9. Aber dann könnte man ja etwas dazulernen. Hmm.
Geht mal in die Welt hinaus und sprecht mit Leuten. Schaut einmal auch nur einen Millimeter über euren Tellerrand, bevor ihr mir die Welt erklärt und mir sagt, vor wem ich Angst haben soll.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
10. Klingt toll, oder?
Ich war im Sommer 2015 schon mal an dem Punkt, an dem ich jetzt gerade bin: total verzweifelt mit der Menschheit. Und dann stand ich plötzlich umgeben von Leuten aus allen Schichten/Ländern/Religionen/etc umgeben am Bahnhof und durfte ein Projekt mithochziehen, das mir heute noch
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
11. Läuft!
Hoffnung gibt. Da kam der Richter um halb 6 Uhr morgens im Anzug, um kurz zu helfen und hat Müll weggeräumt. Da war @COREopa und hat aus dem Nichts ein funktionierendes Lager aufgebaut. Da waren so viele Menschen, die helfen wollten. Es war unfassbar.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
12. Leider werden die Lauten meist eher gehört.
Wir brauchen mehr davon. Ich hab damals schon gesagt, nur weil die Rechten lauter schreien als wir, heißt das nicht, dass sie in der Überzahl sind.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
13. Dabei sollte man hierzulande eigentlich aus der Geschichte gelernt haben.
Als wär mit den letzten Zeitzeugen auch die Erinnerung an den 2.Weltkrieg verstorben. Vor nicht mal 2 Jahrzehnten haben alle den Euro gefeiert und was für ein großartiges Symbol der Verbundenheit das doch nicht war. Und jetzt bauen’s alle Mauern und Zäune und Burggräben.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
14. Hört ihrem Opa zu!
Mein Großvater hat mit Tränen in den Augen von seiner Zeit in Gefangenschaft erzählt und meine Hand genommen und gesagt, er wäre so froh, dass ich das alles und einen Weltkrieg nicht miterleben müsse. Dass die Kriegszeit nun endlich vorbei ist. Well, fuck!
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
15. The End!
Ich hätte jetzt gern eine Tasse Tee und Social Justice Cat.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018
Und Sorry für die Tippfehler. Englische Autokorrektur und deutsche Sprache und enormer Grant.
— Ashley Winkler (@melaphelia) 27. Juni 2018