Die Lage für Zivilisten und Ortskräfte in Afghanistan ist weiterhin dramatisch. Gestern gingen die Bilder von all den Menschen um die Welt, die auf den Flughafen Kabul strömten, in der Hoffnung, von einem der Militärflugzeuge mitgenommen zu werden, oder sich sogar außen an startende Maschinen klammerten. In der vergangenen Nacht konnte die erste Bundeswehr-Maschine Menschen aus Afghanistan fliegen – doch die geringe Anzahl der Geretteten stößt auf Kritik und Unverständnis.
Zum Vergleich: Eine Maschine der US-Luftwaffe brachte 640 Afghanen nach Katar. Die Fliehenden zogen sich über eine halboffenen Rampe an Bord; die Crew schickte sie nicht zurück. Laut Hersteller Boeing ist das Frachtflugzeug nur für 134 Passagiere ausgelegt.
Die Bundeswehr hingegen rettete letzte Nacht ganze sieben Menschen: fünf Deutsche, einen Niederländer und eine afghanische Ortskraft.
„Die geringe Zahl ist der Tatsache geschuldet, dass die Lage vor Ort äußerst instabil ist“, heißt es laut offizieller Begründung aus dem Auswärtigen Amt. Dennoch ist das Unverständnis groß.
Spiegel-Korrespondent Matthias Gebauer schildert Details zu der äußerst schwierigen Lage vor Ort. Dass afghanische Zivilisten mit deutscher Hilfe evakuiert werden können, scheint eher unwahrscheinlich.
Laut DEU Sicherheitskreisen war "bis zur letzten Minute" unsicher, ob der A400M überhaupt in #Kabul landen kann. Deswegen konnte das Botschaftsteam keine der noch in KBL verbliebenen Deutschen zum Flughafen dirigieren. USA ließen zudem nur Pax rein, wenn auch eine Maschine da ist
— Matthias Gebauer (@gebauerspon) August 17, 2021
Am späten Abend (22h kam erst die Landegenehmigung) war es wegen Ausgangssperre ab 21h und Taliban-Checkpoints nicht möglich, mehr "Schutzsuchende" an den mil Teil des Airports zu holen. Afghanen, die am ziv Teil ausharrten, durften auch nicht "rüber" geholt werden.
— Matthias Gebauer (@gebauerspon) August 17, 2021
Heute sollen die rund 80 in Kabul abgesetzten Fallschirmjäger versuchen, mehr Deutsche an Sammelpunkte in der Stadt und von dort zum militärischen Teil des Flughafens zu dirigieren. Ob es gelingt, mag niemand garantieren. Lage kann sich jederzeit ändern, heißt es.
— Matthias Gebauer (@gebauerspon) August 17, 2021
Dass mit weiteren A400M auch afghanische Ortskräfte ausgeflogen werden konnten, ist leider keineswegs gesichert. Angeblich überall rund um den Flughafen Checkpoints der Taliban, die Ausländer zwar durchlassen aber keine Afghanen. Gegen 1000MEZ soll der nächste A400M landen.
— Matthias Gebauer (@gebauerspon) August 17, 2021
So kompliziert die Situation auch sein mag, viele hätten mehr erwartet und reagieren sarkastisch.
https://twitter.com/ebonyplusirony/status/1427512035357732876
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Vielen Dank an alle für die Posts.
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