Es ist schwierig „neutral“ zu sein in der Presse: Zum Einen ist bekannt, dass eh nie jemand objektiv sein kann, da Objektivität eine Illusion ist. Zum Anderen hat es sich jedoch das Leugnen von Fakten etabliert und es wird immer schwieriger, es allen Recht zu machen.
1. Vertrauen in Fakten könnte wieder aufgebaut werden, wenn es klare Standards gibt.
2. Daher postet Rico Grimm, Leiter bei Krautreporter, diese Prinzipien zur Berichterstattung. Das scheint gut anzukommen, denn in kürzester Zeit retweeteten 2300 Accounts seinen Thread.
1. Prinzip: Der menschengemachte Klimawandel existiert. Der Bericht des Weltklimarats fasst den jeweils aktuellen Wissensstand zusammen.
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
2. Prinzip: Es braucht keine "falsche Fairness" ('false balance'). Klimaleugner:innen müssen keine Erwähnung finden. Schließlich würden wir auch niemanden zitieren, der behauptet, dass eigentlich Deutschland die Fußball-WM 2016 in Russland gewonnen hat.
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
3. Prinzip: Allerdings kann es Momente geben, in denen Skeptiker:innen zu Recht zu Wort kommen können: wenn es um die Geschwindigkeit, das Ausmaß des Klimawandels oder nötige Politik geht. Aber…
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
…dabei muss der jeweilige Hintergrund dieser Personen deutlich gemacht werden. Handelt es sich um Wissenschaftler, Industrielobbyisten, jemand mit Parteizugehörigkeit etc?
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
Kleine Anmerkung von mir zu Prinzip 3: Die Transparenz bei den Personen ist enorm wichtig. Denn die CO2-Industrie nutzt seit drei Jahrzehnten strategisch kleinere wissenschaftliche Unsicherheiten aus, um das große Ganze in Frage zu stellen.
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
3. Hier noch seine Quelle:
Hier findet ihr die Regeln der BBC: https://t.co/g6BQfOzPYT
Bin in diesem Text von @elia_bluelle auf die Richtlinien gestoßen: https://t.co/Un4BVWhlS4
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
4. Natürlich kann man BBC infrage stellen, aber Rico findet eine gute Antwort:
Ich bin mir nicht sicher, in wiefern man sich bei sowas die BBC zum Vorbild nehmen sollte. Bei ihrer Brexit-Berichterstattung hat sie jedenfalls auf ganzer Linie versagt. Und: fairer, seriöser Journalismus kommt m.E. ohne Themen-spezifische Regeln aus.
— Olaf Storbeck (@OlafStorbeck) April 26, 2019
Spot on! Solche Regeln naehren nur den Verdacht, dass da was verdeckt werden soll.
— Rainer Ohler (@roblagnac) April 26, 2019
Weil Medien sich von Lobbyisten und Propagandisten sonst sehr gezielt instrumentalisieren lassen können. Sie helfen dabei, professionell und seriös zu bleiben, auch wenn mal wenig Zeit ist.
— Rico Grimm (@gri_mm) April 26, 2019
5. Und so könnte man die Prinzipien umformen und für viele Streitthemen weiterverwenden. Schließlich kostet das ewige hin und her ja eigentlich nur Energie.
Man wünschte, das würde auch für einige andere Themen, in denen die Wissenschaft was Entscheidendes zu sagen hat, gelten! #Homöopathie #Impfen #FaktenstattFalseBalance
— Natalie Grams (@NatalieGrams) April 26, 2019
Weiter geht es mit dem Wetter…
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