Laut einer Studie ist Instagram das soziale Medium, das am unglücklichsten macht. Warum? Der ständige Vergleich mit Anderen, ein gestörter Schlafrythmus und Online Mobbing tun der Seele nicht gut.
ABER halt stop. Moment. Man kann sich doch selbst aussuchen, wem man folgt: Niemand muss den Urlaub von Cousine Beatrix oder die neueste Fitness Challenge von Influencer XY sehen. Unfreundliche Accounts und Kommentare können geblockt werden.
Indem Nutzer auswählen, wessen Stories sie schauen, mit wem sie schreiben, wessen Beiträge gefallen und welche Accounts ihnen zusagen, können sie Verantwortung für sich und ihr Glück übernehmen. Sie geben dem Algorithmus selbst die Antwort auf die Frage: „Was soll ich für dich ausspucken?“. Zurück kommen Interessen, echte Freunde und die Lösung zu allerlei Problemen. Wer Instagram bewusst und authentisch nutzt, kann dort lernen zu malen, wissenschaftlichen Nachrichten folgen, lachen, weinen etc. – und eben auch erkennen, dass er Hilfe braucht.
So finden sich zunehmend Psychotherapeuten mit großem Erfolg auf Instagram. Das ersetzt zwar keine Therapie, verbessert jedoch den bisher eher komplexen Zugang zu mentalen Schwierigkeiten.
Ein Rundgang:
1. Anke Glaßmeyer ist als @diepsychotherapeutin vor allem um die Entstigmatisierung der Psychotherapie bemüht: Sie gibt Buchtipps, Essentipps, macht Onlineberatung und ist Teil eines Podcasts.
2. Den Account gibt es erst seit einem Jahr – mit großem Erfolg. Sie erklärt, wie es zu der Idee kam und was sie ausmacht:
3. Natürlich ist keiner der Posts personalisiert. Es ist kein individualisierter, problemspezifischer Service. Viel mehr spricht sie verschiedenste Problematiken an, beantwortet Fragen und bietet die Möglichkeit zum Austausch.
4. Das gibt Zugehörigkeitsgefühl, Unterstützung, Einblicke, Verständnis und Hilfsmittel für die, die es brauchen.
5. Um die Gemeinschaft und den Austausch geht es auch bei Lena, die auf ihrer WordPress-Seite „freud mich“ über Psychotherapie allgemein bloggt.
6. Es geht den Psychotherapeutinnen nicht nur um Menschen in Therapie, sondern um Transparenz, Aufklärung und Fortschritt. Lenas Post sind als eine Art zusätzliche Quelle für neue Blickwinkel und Inspiration zu verstehen. Denn wie Lena mit ihrem Buch ausdrückt: „Psyche? Hat doch jeder!“
7. Allgemein sind sich Experten einig, dass Ausgesetztsein zu Informationen über Psychotherapie insofern eine Bereicherung ist, dass psychisch erkrankte Menschen, so viel eher den schwierigen Schritt in die Therapie wagen. Das fördere eine gesündere Gesellschaft.
8. Auf der anderen Seite gibt es bisher keine Online-Zertifikate, die sicherstellen, dass die Therapeuten wirklich ausgebildet sind. Somit tummeln sich auch Schwindler und Betrüger auf Instagram. Außerdem ersetzt kein Post eine richtige Psychoanalyse und kann auch nicht das komplette Leben erklären. Es könne nur unterstützen und sei kein Heilmittel, macht auch Lisa Olivera immer wieder klar:
9. Vorher haben Psychotherapeuten eben Selbsthilfebücher geschrieben und Kurse gegeben, jetzt ist es auch ein Instagram-Kanal.
10. Das Medium erlaubt, die Inhalte leichter verwertbar zu gestalten und ist interaktiv.
11. Und zum Abschluss, damit das noch einmal ganz klar ist: Instagram ist kein Ersatz für eine Psychotherapie. Es gibt keine „Insta-Therapie“. Es kann einfach nur Menschen in jeder Lebenslage unterstützen. Vorsicht vor Betrügern und Accounts, die Geld haben wollen. Kein guter Psychotherapeut will für sein Online-Angebot aus privater Tasche bezahlt werden, denn in Deutschland bezahlt das die Krankenkasse. Diese Accounts sind die Extra-Arbeit von Psychotherapeuten, die aus eigener Motivation heraus entschlossen haben, Inhalte verständlicher aufzubereiten und eine Gemeinschaft zu bilden. Nicht mehr, nicht weniger. Aber schön. 🙂
—
Twitter, Instagram, Facebook… bleib über alles Bemerkenswerte auf dem Laufenden, was im Social Web so passiert! Wir liefern dir die News – du gibst uns ein Like auf Facebook.