In Köln ist auf dem Gelände der Katholischen Hochschulgemeinde ein Mann tot aufgefunden worden. Die Polizei fand zunächst keine genauen Hinweise auf ein Fremdverschulden. Es wird ein Suizid vermutet. Hintergrund ist ein mutmaßlicher Rauswurf durch die Katholische Hochschulgemeinde, auf deren Geländer der Mann namens Milan etwa sechs Jahre lang lebte. Der Kölner Stadt-Anzeiger (hinter einer Paywall) und der Express berichteten darüber. Eine Androhung der neuen KHG-Leitung soll der Verzweiflungstat vorausgegangen sein. Der Obdachlose müsse seinen Schlafplatz räumen – es soll mit der Polizei gedroht worden sein. Der frühere Hochschulpfarrer Klaus Thranberend, der Milan einst die Möglichkeit der Übernachtung auf dem KHG-Gelände gegeben hatte, sagte gegenüber dem „Express“: „Dieses Handeln einer völlig verrechtlichten Kirche ist unerträglich, unpastoral und asozial. Wie kann man so etwas tun, erst recht kurz vor Weihnachten?“ Das Erzbistum Köln ließ in einer Stellungnahme auf katholisch.de verlauten: „Da Milan keinen gültigen Pass besessen habe, sei mit ihm besprochen worden, dass er sich bei der Caritas melden müsse. Andernfalls hätte die Polizei informiert werden müssen. Das Gespräch habe jedoch nicht bedeutet, dass er die Räumlichkeiten sofort hätte räumen müssen.“
1. Auf Twitter sorgt der entsprechende Thread aktuell für viel Aufmerksamkeit
In Köln lebte ein Obdachloser seit über 6 Jahren in einer Garage der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG). Er war beliebt, pflegte Blumen und reparierte Fahrräder ua. Die Mitarbeiter und Studenten versorgten ihn mit Lebensmitteln. Nun setzte die neue Leitung ihm ein Ultimatum1/2
— Kurt (@kurzundkurt) December 14, 2021
Er solle noch vor Weihnachten verschwinden. Andernfalls drohte Diakon Johannes Schmitz mit der Polizei. Daraufhin nahm sich der Obdachlose das Leben. Der alte Leiter der KHG Thranberend sprach von „unpastoral, asozial, unerträglich“.
Das heilige Köln hat ein Problem.
— Kurt (@kurzundkurt) December 14, 2021
Paywall
Quelle: https://t.co/bfj7JFnEpo— Kurt (@kurzundkurt) December 14, 2021
Hoffentlich bleibt diese traurige Geschichte nicht folgenlos.
Jetzt hat sich das Erzbistum Köln geäußert. Hört sich wie eine Ausrede an:https://t.co/DaZkK0JgSp— Kurt (@kurzundkurt) December 14, 2021
Es bestehen einige Widersprüche. Welche Aussage glaubwürdiger ist, kann jeder für sich entscheiden. Beispiel KStA und die Reaktion des Erzbistums: pic.twitter.com/r6oVeBE2VZ
— Kurt (@kurzundkurt) December 15, 2021
2. Die User reagieren erschüttert – und kritisieren die Verantwortlichen.
Wie kann das sein, dass dieser reiche Verein in all den Jahren nicht in der Lage war, diesem Mann eine alternative Unterkunft mit einer Anstellung zu beschaffen? Wozu soll dieser Verein seine Existenzberechtigung haben, wenn nicht dafür?
— SystemChangeBritta 🌻 (@CarollAlice1) December 14, 2021
Ruhe in Frieden, unbekannter Mensch.
Sollte Diakon Johannes Schmitz wirklich an Gott glauben, was anhand seiner Position zu vermuten, anhand seines Handelns aber zu verwerfen wäre, hat er jetzt ein ernsthaftes Problem.
Das wird kein schönes Leben im Diesseits oder Jenseits mehr.— Marc Mai-Wörtz (@ethikrad) December 14, 2021
Das Bodenpersonal vom lieben Gott ist teilweise grauenvoll 😧Das hat mit Nächstenliebe nichts zu tun. Als Kind hab ich mal einen bösen Brief an die Kirchengemeinde in Kleve geschrieben. Da saß ein Obdachloser auf der Kirchentreppe und wurde lauthals beschimpft und weggeschickt 😥
— Medicine2018 (@Medicine20181) December 14, 2021
Man hätte sich als kirchliche institution auch um eine unterkunft kümmern können.
— Kerstin R. (@Kerstin56280068) December 14, 2021
Irgendwie scheinen in Köln in gehobene Stellen der Kirche immer Leute zu kommen, bei denen Jesus das große Kotzen bekommen hätte.
Und die katholische Basis hat keine bis kaum Möglichkeiten, daran etwas zu ändern, obwohl viele das ebenso schlimm finden.
— Bruja 🇪🇦🇺🇸🇳🇱 😷💉💉💉 (@BentsCristin) December 14, 2021
Hilfe bei Suizidgedanken:
Sollten Sie selbst oder Menschen in Ihrem Umfeld Suizidgedanken haben, wenden Sie sich unter 0800-1110111 oder 0800-1110222 umgehend an die kostenlose Telefonseelsorge. Dort erhalten Sie Hilfe.