Durch den Sommer und die sinkenden Corona-Infektionszahlen, geriet die politische Diskussion zum überlastetem Klinikpersonal erneut aus dem Fokus der Öffentlichkeit. Ein Thread auf Twitter beschreibt ein Paradebeispiel funktionierender Hochleistungsmedizin im und ruft gleichzeitig zur Vorsicht auf:
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Mit vereinten Kräften und Medikamenten bringt man das Herz wieder zum Schlagen. Schwach, erkennbar geschädigt durch einen massiven Hinterwandinfarkt, aber es schlägt.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Der Patient wird in den herbeigeeilten Helikopter geladen und mit Höchstgeschwindigkeit an vier Kliniken vorbei zu uns in den Maximalversorger geflogen.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Bei der Landung ist der Patient so instabil, dass die Besatzung ihn nicht in den Herzkatheter bringt, sondern direkt und ohne Vorwarnung in den Schockraum der Notaufnahme.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Innerhalb von zwei Minuten ist das komplette Schockraumteam da und übernimmt die Erstversorgung. Nach drei Minuten ist klar, dass der Patient höchstgradig kritisch ist und womöglich nicht einmal die 50 Meter in den Herzkatheter überleben würde.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Hektische Anrufe folgen.
Weitere zwei Minuten später ist das klinikeigene Notfallteam (Dienst-Oberarzt der Anästhesie und zwei Anästhesie-Pflegekräfte) da, dicht gefolgt vom mobilen ECMO-Team – die allerletzte Instanz in der Rettungsmedizin.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Mit vereinten Kräften werden vier Optionen gleichzeitig vorbereitet, während weiter am Patienten gearbeitet wird:— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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1) Transport in den Herzkatheter:
Nur wenn Patient stabil genug, ansonsten weiter mit2) Herzkatheter-OP direkt im Schockraum:
Riskant weil kein steriler Raum, fraglicher Erfolg weil "nur" mobile Geräte mit weniger Leistung.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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3) ECMO-Anlage, dann in den Herzkatheter:
Rückfalloption, letzter Ausweg.4) Einstellung der Maßnahmen
— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Der OA des Notfallteams – er ist automatisch Leiter des Schockräumen geworden – entscheidet schließlich, ein sich abzeichnendes, winziges Zeitfenster zu nutzen in dem sich der Patient noch einmal stabilisiert.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Beinahe im Laufschritt geht es ins Herzkatheterlabor, dicht gefolgt von der ECMO – bricht der Patient unterwegs zusammen, wird sie zur Not im Flur angelegt werden.
Der Patient schafft es lebendig in den Herzkatheter.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Mit Hilfe eines hochmodernen Roboters wird das verstopfte Gefäß wieder befreit. Es werden insgesamt vier Stents gesetzt und der Patient – immer noch von der ECMO verfolgt – auf die Intensivstation gebracht.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
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Vom Umkippen bis zum Eintreffen auf Intensiv sind gerade einmal drei Stunden vergangen. 25 Personen haben bis hier alles gegeben, damit der Patient es lebendig auf die Intensivstation schafft.— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
Ein klarer Fingerzeig zum Ende der Geschichte.
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Zwei Wochen später kann der Patient auf Normalstation verlegt werden, weitere drei Wochen später wird er in die Reha entlassen.Und jetzt stellt euch vor, das rettende Intensivbett wäre mit einem an Covid-19 erkrankten, impfverweigernden Reiserückkehrer belegt.#ImpftEuch
— Kaltmamsell 🍹 (@Kaltmamsell1) August 23, 2021
Klare Worte.
In jeder einzelnen aufgezählten Etappe während der 2. Welle rund um Weihnachten wäre dieser mitteljunge Mann tot gewesen. Jeder in der med-Bubble weiß das und kaum jemand da draußen. Danke für dies sehr plastische Beispiel, was „überlastetes Gesundheitssystem“ im RL heißt ❤️
— La_Levatrice (@La_Levatrice) August 23, 2021
Ein Leser gibt einen weiteren Tipp.
Was man aber auch nicht vergessen darf: hätte nicht alles mit der Laienreanimation begonnen, hätte es der Patient nicht bis in die Klinik geschafft.
Eindringlicher Appell an alle: macht einen erste Hilfe Kurs! Kostet nicht viel, kann aber viel bewirken.
— Sifu Thomas (@gottschi681) August 24, 2021
Nicht immer geht es so glimpflich aus.
Vielen Dank, es ist schön zu lesen dass es funktionieren kann. Mein Papa hat eine ähnliche Situation vor 3 Wochen leider nicht überstanden, er war an der ECMO nach nem schweren Infarkt unmittelbar nach stentimplantion, 5 Tage später multiorganversagen und therapie beendet/
— gobbolino (@gobbolino5) August 23, 2021
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Vielen Dank an alle für die Posts.
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