Der Roman „Vor dem Fest“ von Sasa Stanisic war dieses Jahr in Hamburg Abitur-Lektüre. Wie der Schriftsteller nun verriet, hat er sich „mit Hilfe von innen“ in die Prüfung gemogelt und unter einem Pseudonym teilgenommen. Am Ende gab es 13 Punkte. Für ihn selbst völlig in Ordnung. Ein Thread:
1. „Nur“ 13 Punkte? Für das eigene Buch? Sasa Stanisic ist damit aber trotzdem sehr zufrieden. Und fand offenbar auch viel Gefallen an der Erfahrung.
https://twitter.com/sasa_s/status/1143444589019357184
Fand Goethe übrigens leichter als Stanišić, da es bei Goethe ja immer nur darum geht, die Sekundärliteratur so umzuschreiben, dass es den Lehrern nicht arg auffällt. Bei Stanišić gibt es die so gut wie gar nicht, also muss man richtig selber nachdenken.
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
Eine Teilaufgabe war so formuliert, dass die Schüler ein neues Kapitel für den Roman schreiben sollten. Alles unter 15 Punkte DA hätte mich von mir sehr enttäuscht. Die Lehrerin schrieb dazu: "Fans von Stanisic wird die Gestaltung des Kapitels ein Lächeln ins Gesicht zaubern!"
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
Überhaupt die Lehrerin: Ein großes Kompliment für sie, die eine sieben(!)seite Bewertung der Arbeit verfasst hat, sehr klug auf die Schwächen eingegangen ist und fantastischen Lob parat hatte, etwa: "Die Schülerin nutzt den Konjunktiv."
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
Super Erfahrung alles in allem. Der Arm tat nach 5 Stunden & 22 Seiten höllisch weh (warum darf man eigentlich nicht mit Computer schreiben?), das eigene Buch erzähltheoretisch einzuordnen, ist kein Selbstläufer, und: Schulbehörden, traut euch, mehr Gegenwart zuzulassen.
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
7. An was erinnert uns das?
Das ist vielleicht das Schönste, das ich seit langem gelesen habe. <3
Gefolgt von der Urban Legend, dass Charlie Chaplin im Charlie-Chaplin-Lookalike-Contest nur 27. wurde.
— Elea Brandt (@EleaBrandt) 25. Juni 2019
8. Von Sasa Stanisic gab es vor allem für die faire Bewertung der Lehrerin viel Lob.
„Bandwurmsätze“ stand nirgends in der Bewertung? 😂
— Johanna Sprondel (@jsprondel) 25. Juni 2019
Doch, bloß nicht stichelnd erwähnt, sondern richtig erkannt als "Stilistisch sind im ersten Teil häufig lange Sätze und Substantivierungen zu finden (…). Ggf. ist dies beabsichtigt, um einen an den Fontane-Text angelehnten Stil zu erzeugen" 😉
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
9. Das Reinschmuggeln war dabei wohl nicht ganz so leicht.
Großartig! Aber wie hat das rein praktisch funktioniert sich ins Abi zu schmuggeln?
— Dora (@doralotte_) 25. Juni 2019
Es war sehr kompliziert und hat natürlich etwas Hilfe und Orga von “innen” bedurft
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
10. Dafür war der Fake-Name wohl durchdacht.
Super coole Aktion! Aus Interesse (und ein bisschen im Sinne der Vergleichbarkeit deiner beiden Punktzahlen, Achtung, polemisch): Warum ausgerechnet dieser 'stolze deutsche' Nachname? (oder werden die Bögen anonym korrigiert?)
— Lara (@LaraTarrr) 25. Juni 2019
Die werden eigentlich in solchen externen BeurteilungsFällen anonym bewertet ja. Elisabeth von Bruck ist einfach eine Mixtur aus zwei Charakternamen von dem von mir hochgeschätzten @tpletzinger
— Saša Stanišić (@sasa_s) 25. Juni 2019
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