Ein Vater berichtet auf Twitter, wie ihm seine Tochter von einer „harmlosen“ Unterhaltung auf WhatsApp berichtet. Zwei Jahre später wird ein Mann Mitte dreißig hinter Gitter gehen.
1. Ein Vater machte da jetzt eine gar nicht schöne Entdeckung.
https://twitter.com/verWandelbar/status/1135631880378867712
2. Und teilt seine Geschichte zum Glück auf Twitter, damit weitere Eltern gewarnt sein können.
Es war einmal…
Vor ungefähr zwei Jahren, als meine Tochter zu mir kam und mir beichtete, dass sie sich nicht so ganz an meine Regeln gehalten hatte.
Klang zuerst nicht all zu wild, da sie heimlich Nachts noch zu lange am Handy gewesen war.
In dem Gespräch kam dann heraus, dass— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Sie über eine große WhatsApp-Gruppe Kontakt zu einem Mann Mitte zwanzig bekommen hatte.
Nachdem die beiden sich einige Tage geschrieben hatten, fragte er ob er ein Foto von ihr haben könnte. Von ihrem Bauch…
Das Kind wusste allerdings: "Keine Fotos ins Internet!"
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Also weigerte sie sich. Auch ihr kam es nach mehreren Aufforderungen irgendwann komisch vor. Weil sie aber nicht mit Papa drüber reden wollte, fragte Sie bei der Polizei nach, was sie machen soll. Dort sagte man ihr: "Sprich mit deinen Eltern.".
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Zähneknirschend kam sie zu mir.
Als ich dann mit dem jungen Mann schrieb, meinte dieser massiv ausfallend zu werden, was mich schlussendlich überzeugte ihn wegen Beleidigung anzuzeigen.
So weit, so "harmlos".
Nach einigen Monaten bekam ich Post von der Staatsanwaltschaft. Mit
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Der Benachrichtigung, dass zwar die Person ermittelt werden konnte, ihr aber die Beleidigungen nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten.
OK schade.Heute dann ein neuer Anruf mit dem Hinweis, dass ich erneut Post bekommen würde. Die Polizei hat sich das Handy des Mannes
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Im Zuge der Ermittlungen das Handy mal genauer angesehen und pornografische Inhalte gefunden. Unter anderem mastubierende Kinder.
Das Vorgehen war immer das Gleiche.
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
3. Das ist nämlich eine Masche.
Insgesamt war der Typ in 37 unterschiedlich WhatsApp-Gruppen und hat immer wieder andere aufgefordert ihm Bilder und/oder Videos zu schicken. So wie er es bei meiner Tochter versucht hat….
Ich selbst werde auf meine Anzeige nur ein Einstellungsschreiben bekommen.
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Da es in meiner Anzeige nur um Beleidigungen ging.
Ich kann nur hoffen, andere haben ihn für den Rest angezeigt. Oder das die Polizei in den Fällen von sich aus ermitteln kann.
Nichts desto trotz ist es immens wichtig mit seinen Kindern reden zu können. Das die Kinder zu den
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Eltern kommen können. Das man misstrauisch bleibt und hinterfragt.
Doch nicht nur misstrauisch. Sondern auch interessiert daran, was die eigenen Kinder in "diesem Internet" da eigentlich machen.
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Meine Tochter kam in diese Gruppen, indem sie von anderen Kindern dorthin eingeladen wurde. Von anderen Kindern die wahrscheinlich selbst nicht wussten wozu das diente.
Es war zu dem Zeitpunkt total cool bei riesigen Chats teilzunehmen. Viele WA-Freunde zu haben.— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
4. Und ein totaler Selbstläufer.
Genaugenommen waren es riesige Telefonnummern-Tauschbörsen.
Und es bleibt die Frage:
Wie viele Menschen hinter den Telefonnummern kennt dein Kind tatsächlich?— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
Und nur für den Fall, dass jemand nun fragen möchte:
Ja, das hat sich genau so zugetragen. Das Telefonat mit der Polizei war heute morgen.
— Horst! (@verWandelbar) June 3, 2019
5. Höchste Zeit, dass alle Kinder lernen, vorsichtig zu sein. Ein Glück, dass die Tochter von Horst! zu klug war.
Krass. Und es geht so schnell. 😱
Zum Glück war sie misstrauisch. 💙— ⚓Fischkopp♥️ (@plietscheDeern) June 3, 2019
6. Es ist wichtig, mit Kindern über die digitale Welt und mögliche Konsequenzen zu reden – nicht nur wegen Kinderpornografie.
Immer wichtig wachsam zu bleiben, vor allem zum Wohle unserer Kinder – Augen verschließen vor diesem #neuland ist viel gefährlicher.
Meine Cousine hatte leider nicht das Glück mit jemanden sprechen zu können
— Frau Bimbums 🌸 (@FrauDingsda) June 4, 2019
Uff.. Was ist denn dann aus der Situation geworden?
— Horst! (@verWandelbar) June 4, 2019
Schulpsychologische Beratung.
Polizeiliche Aufklärung über Cyber-Mobbing und -Missbrauch mit einbezug der Eltern in der Schule.
Projektwochen.Sie hat einfach nur dem Falschen Jungen Bilder geschickt – zack – Ruf ruiniert.
— Frau Bimbums 🌸 (@FrauDingsda) June 4, 2019
Ich kann ja mal von mir erzählen. Ich war 16, also es ist schon 20 Jahre her, das Internet und chatrooms waren noch in den Kinderschuhen und schon damals hat mich ein deutlich älterer Mann angeschrieben und wollte unbedingt mit mir telefonieren…
— Silke K.🏳️🌈 (@YuriTWL) June 4, 2019
Das hat der Kerl dann tatsächlich gemacht weil ich so dumm war und ihm die Nummer gegeben habe. Gott sei Dank hatte er meinen Vater am Telefon…….Das Ende vom Lied war das wir unsere Telefonnummer geändert haben und ich danach doch deutlich vorsichtiger war
— Silke K.🏳️🌈 (@YuriTWL) June 4, 2019
7. Sollten Bilder übrigens verschickt sein, reicht das bereits für eine Anzeige. Genauere Informationen finden sich auf der Seite des BKA zu Kinder-und Jugendpornografie.
Puh, schwere Kost. Was ich nicht verstehen kann, ist die Reaktion der Polizei gegenüber Deiner Tochter. Da ist es für Euch gut, dass sie sich getraut hat, zu Dir zu kommen (und sie ein gutes Bauchgefühl zu haben scheint)
— Die Schmidtlerin (@DieSchmidtlerin) June 4, 2019
Ja! Es soll denn das? Unfassbar.
Bei anderen Eltern wäre alles in Sand verlaufen.
Und ein weiteres Kind hätte die Erfahrung gemacht, das einem nicht geglaubt wird.— Lieschen Mueller (@LiescheNRelleuM) June 4, 2019
Wahrscheinlich waren es einfach zu wenig Beweise für eine Anzeige.
Bei uns reichte es eben erst mit den Beleidigungen für eine Anzeige.
— Horst! (@verWandelbar) June 4, 2019
Ist denn eigentlich der Besitz solcher Bilder nicht strafbar – resp. nur im Falle einer Anzeige?
— SoSo (@_auchICH) June 4, 2019
Bei uns ging es nicht um Bilder, da meine Tochter keine verschickt hatte.
— Horst! (@verWandelbar) June 4, 2019
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Kinderpornografie „ist die fotorealistische Darstellung des sexuellen Missbrauchs einer Person unter 14 Jahren (Kind). Der Herstellung solcher Darstellungen liegt ein realer (oft schwerer) sexueller Missbrauch zugrunde. Durch die (weltweite) Verbreitung und Verfügbarkeit erfolgt eine dauerhafte Viktimisierung der Opfer. (…) Sind die Opfer zwischen 14 und unter 18 Jahren, so spricht man bei diesen fotorealistischen Darstellungen von Jugendpornografie.“ (Quelle: BKA)
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8. Vielen Dank an Horst!, dass er das geteilt hat.
Danke fürs Teilen dieser sehe persönlichen Lebensgeschichte plus ein Retweet von mir dazu um mehr Menschen mit dieser Geschichte zu erreichen!
— -/\/\arcO (@maffet72) June 4, 2019
Danke dafür! Man kann nicht oft genug ans 'wachsam sein' erinnern!
— Bettina (@Bettina17452973) June 4, 2019