Das neue Wahlkampf-Video der SPD sorgt für reichlich Unmut beim Noch-Koalitionspartner CDU. Ungewohnt deutlich werden in dem Clip einzelne CDU-Politiker kritisiert – darunter auch Nathanael Liminski, ein erzkonservativer Katholik, der als Laschets rechte Hand entsprechenden Einfluss auf den Kanzlerkandidaten der Union nimmt. Sowohl CDU als auch die Deutsche Bischofskonferenz sehen darin einen Tabubruch, religiöse Überzeugungen zum Wahlkampfthema zu machen, und fordern, den Spot zurückzuziehen. Doch im Vergleich zu Friedrich Merz‘ Twitter-Tirade gegen die Grünen muss man ehrlich sagen, dass die Vorwürfe aus dem SPD-Video alles andere als aus der Luft gegriffen sind.
Der Wahlkampf-Spot der SPD kursiert in Form dieses Tweets bereits seit letzter Woche, sorgte aber erst im Laufe des gestrigen Tages für Gesprächsstoff. Auf den offiziellen Kanälen der Partei ist der Clip bisher noch nicht zu finden.
https://twitter.com/josefheynckes/status/1422862045494579203
Ist das schlechter Stil und die SPD zu weit gegangen? Oder ist es in Anbetracht von CDUlern, die mit dem rechten Rand kokettieren, und denen Inkompetenz im Amt vorgeworfen wird, gerechtfertigte Kritik?
Leider macht es die CDU ja nicht anders, nur eben nicht direkt sondern über die Nähe stehenden Medien. Beim SPD Spot sieht man den Absender, bei Bild und Welt leider nicht..
— AdamBomb-ger (@emstolz) August 6, 2021
Nach den ruchlosen Dauerattacken der Konservativen ist das wenigstens mal ernsthafte Kritik an einem Kanzlerkandidaten & kein aufgeplusterter Unsinn.
Ist ein starker Clip, für den man nichtmal Lügen musste. Laschet gibt all diese Angriffsflächen freiwillig her.
— Dennis Krause (@DennisEK__) August 6, 2021
CDU und Deutsche Bischofskonferenz stören sich vor allem daran, dass der religiöse Glaube von Nathanael Liminski betont wird.
https://twitter.com/simbosan/status/1424688378642116608
https://twitter.com/MostRotWeiss186/status/1424260296563175426
https://twitter.com/LillyBlaudszun/status/1424631097632112640
Liminski ist erzkatholisch, hält Abtreibung und Homosexualität für unethisch. Er pflegt Verbindungen zu Opus Dei und rechten Netzwerken – u.a. über seinen mittlerweile verstorbenen Vater sowie Beatrix von Storchs Ehemann.
https://twitter.com/simbosan/status/1414665981067239428
Das ist sein kürzlich verstorbener Vater, Jürgen Liminski. Autor der rechtsextremen Jungen Freiheit. Mitglied bei Opus Dei. Häufig Gast auf den Kanälen und Veranstaltungen der AfD (z.B. mit Neonazi Andreas Kalbitz). 2/6 pic.twitter.com/H6ZKDFgpwA
— Simon Lavo-Braumann (@simbosan) July 12, 2021
Klar, für seine Eltern kann man nix. Aber hier fällt der Apfel wohl nicht weit vom Stamm. Auch Nathanael ist stockkonservativ: Kein Sex vor der Ehe. Abtreibung pfui. Homosexualität pfui. Traditionelles Familienbild. Kann man nachlesen und nachschauen. 3/6 pic.twitter.com/4VizxRhbNi
— Simon Lavo-Braumann (@simbosan) July 12, 2021
Liminski trat als Gründer des Papstfanclubs „Generation Benedikt“ in Talkshows auf und versuchte sich – ganz wie Papa – als Autor. Für die „Freie Welt“ schrieb er über Merkel, Gutmenschen, politische Korrektheit und das gleichgeschaltete Establishment von Politik und Medien. 4/6 pic.twitter.com/RN0BNmwP2Y
— Simon Lavo-Braumann (@simbosan) July 12, 2021
Klingt ganz schön nach AfD-Sprech? Keine Überraschung. Sein Herausgeber ist nämlich Sven von Storch – Ehemann von Beatrix, deren Familie finanziell vom Holocaust profitiert hat. 5/6 pic.twitter.com/qkKkuM301Z
— Simon Lavo-Braumann (@simbosan) July 12, 2021
Von dem Wahlkampf-Video gibt es sozusagen auch eine „umgekehrte“ Version, in der die Matroschka-Puppen von innen nach außen zusammengesetzt werden, um zu zeigen, was man bekommt, wenn man die SPD wählt.
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Vielen Dank an alle für die Posts.
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