Der aktuelle Nahostkonflikt spielt auch hierzulande eine Rolle. Auf verschiedenen Demonstrationen wurden Solidaritätsbekundungen mit den Palästinensern oder Kritik an Israel geäußert. Dabei kam es jedoch auch zu antisemitischen Äußerungen. Generell häuften sich zuletzt antisemitische Taten als Reaktionen auf den Konflikt, indem z.B. Synagogen angegriffen oder Flaggen verbrannt wurden. Aber Antisemitismus ist kein akut auftretenden Problem, sondern für viele Juden schon seit Jahren leider Alltag.
Twitter-Userin @judithznik hat in einem vielbeachteten Thread darauf aufmerksam gemacht, nachdem sie entsprechend belästigt wurde.
Offenbar hatte er meine Kette mit dem Davidstern-Anhänger entdeckt. Nachdem ich völlig perplex mit „Bitte?!“ reagiert habe, hat er nur gelacht und ist ausgestiegen. Auf dem Weg von der Bahn zu meiner Wohnung bin ich an einem Hakenkreuz vorbeigelaufen. 2/7
— judithznik (@judithznik) May 16, 2021
Kritik an der israelischen Regierung und ihrer Politik zu üben, ist an sich legitim, doch viel zu oft wird dies als Vorwand für antisemitische Äußerungen genutzt. Vergangenes Jahr wurden 2.351 antisemitische Straftaten registriert, was ein neuer Höchststand seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2001 ist.
Das ist Realität und Alltag für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Und diese ganzen absolut unreflektierten, mitunter einfach falschen und einseitigen Bilder, Artikel und „Info“-Posts zur Situation in Israel und Palästina, die hier täglich geteilt werden, 3/7
— judithznik (@judithznik) May 16, 2021
befeuern diesen Antisemitismus gerade. Antisemitismus ist mittlerweile gesellschaftsfähig, wenn man ihn nur brav in „Israelkritik“ verpackt…und die einen sprechen von „Kindermörder Israel“und die anderen sagen einfach direkt „Juden hier raus“, am Ende kommt gleiches bei raus 4/7
— judithznik (@judithznik) May 16, 2021
Antisemitismus findet sich in vielen Gesellschaftsschichten – nicht nur bei Rechtsextremen und radikalen Islamisten. Die zunehmende politische Präsenz und Akzeptanz von Rechtspopulisten trägt ihren Teil dazu bei. Auch Corona-Verschwörungstheorien sind mitunter antisemitisch geprägt.
es ist und bleibt Antisemitismus.
Ich fühle mich aktuell nicht mehr sicher in Berlin. In der Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Aber halt auch in der Stadt, in der ich mich bereits zu Schulzeiten für Israel rechtfertigen musste, in der immer wieder antisemitische Witze 5/7— judithznik (@judithznik) May 16, 2021
über mich gemacht wurden, ich kann also nicht sagen, dass ich das nicht kenne. Es hat nur mittlerweile ein neues, nicht mehr auszuhaltendes Level erreicht.Also überlegt vielleicht nochmal, ob es wirklich nötig ist, irgendwelche Posts zu teilen, weil es gerade cool ist, obwohl 6/7
— judithznik (@judithznik) May 16, 2021
Denn ja, das eine hat durchaus etwas mit dem anderen zu tun. 7/7
— judithznik (@judithznik) May 16, 2021
Für ihren Thread erhielt @judithznik viel Unterstützung.
Das tut mir leid für dich! Ich selbst bin überrascht davon, wie viel Antisemitismus sich hier seit Tagen breit macht. Aber es ist offenbar so, dass Antisemitismus in DE gesellschaftsfähiger ist als ich dachte. Ich hoffe, dass alles getan wird um dem entgegen zu treten!
— Emili Walter (@walter_emili) May 17, 2021
Nicht tolerierbar, weder in #Lichtenberg noch irgendwo sonst in #Berlin, #Deutschland und der #Welt.
— Christian Wolf (@CWolfBerlin) May 17, 2021
Der Gesellschaft ist auch nicht klar, dass neben Juden auch Homosexuelle und Christen auf der Liste stehen…
— SHOTUS (@SHOTUS2) May 17, 2021
ich traue mich schon seit jahren nicht mehr einen davidstern zu tragen, jetzt in berlin nicht, aber selbst in heidelberg, einer heile welt studentenstadt, habe ich das nicht getan. zu viele erinnerungen an antisemitische anfeindungen wenn man uns als juden erkannt hat
— HYÄNE DEL REY (@hyaenedelrey) May 17, 2021
Hat der Dänische König 1940 auch gemacht: er trug den Judenstern, als Dänemark besetzt wurde.😍
— Heinke 🎼 (@schaffh95557956) May 17, 2021
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Vielen Dank an @judithznik und allen anderen für die Posts.
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