Dass viele Frauenzeitschriften mit ihren Bauch-weg-Tipps, unvorteilhaften Fotos von prominenten Personen inklusive verurteilendem Kommentar („So lässt sie sich gehen!“) und ihren Stilberatungen für „Problemzonen“ sich nicht unbedingt positiv auf das Selbstbewusstsein und Körperbild ihrer Leserinnen auswirken, dürfte kein Geheimnis sein. Dass solcherlei Tendenzen auch teilweise, bewusst oder unbewusst, bereits Kindern beigebracht werden, ist auch nicht unbedingt eine neue Erkenntnis. Erschreckend ist die Entdeckung, die Twitter-Userin @pricipesssa_ jetzt machte, dennoch.
Sie postet Bilder von einem Buch für „selbstbewusste Mädchen“:
Die „Zaubertricks für kleine rundliche Mädchen“ kommen überhaupt nicht gut an.
Ich bin, wie ich bin… aber ich muss meine Speckrollen verstecken und mich optisch strecken, weil ich dann doch einfach nicht gut genug bin, wie ich bin… Super, wenn das schon ganz jungen Mädchen als Selbstverständlichkeit vorgekaut wird! 🤮🤮🤮
— 🔴🔴🔴 Kiki 🌍 #ScheuerEnteignen (@Keekee_808) October 17, 2021
Wobei es auch Stimmen gibt, die dem ganzen zumindest eine gut gemeinte Intention zusprechen.
Ich finde die Idee nicht schlecht: statt Selbsthass das Styling anpassen. Um gut auszusehen muss man nicht im Gen-Lotto gewonnen haben, man muss nur richtig mit den Gegebenheiten umgehen.
— Emmie From The Block (@Hr_SchlauSchlau) October 18, 2021
Ich bin wie ich bin heißt für mich aber nicht, dass ich mich dann auch noch zusätzlich unpassend kleide. Was ist schlimm an ein paar Tips. Schlimmer finde ich Eltern, die ihr Kind anziehen lassen, was es will und es dem Spott der Mitschüler preisgeben.
— The real Penguin (@Mensch_Pinguin) October 17, 2021
Viele finden das allerdings den falschen Ansatz.
Ich finde dann ja eher die Mitschüler schlimm die spotten. Und unpassend angezogen ist nicht das „pummelige“ Mädchen, dass sich bauchfrei anzieht, sondern das Einhornkostüm auf einer Beerdigung
— Barbara Lutz (@Barbara00000778) October 18, 2021
Denn das Ergebnis des Ganzen sieht wohl eher so aus:
Auf jeden Fall bekommen die Mädels den Floh ins Ohr gesetzt, sie seien zu dick…
— Zetti4 (@Zetti41) October 18, 2021
Dennoch: Die Autorin wusste es vermutlich einfach nicht besser.
Lydia trägt V-Ausschnitt…
Diese Tüpps stehen original schon in meinem dicken „Buch für Mädchen“ von 1960, was ich von meiner Mama gemopst habe.
Damit wurde Lydia sozialisiert.
— Amazonenkönigin (@amazonenkonigin) October 17, 2021
Andererseits waren ja sicherlich mehrere Leute an der Veröffentlichung des Buches beteiligt. Und niemand hat was gemerkt?
Au weia.
Die 60er sollten in den 60ern bleiben.— 💉💉Bundes-Chefin (@Mirtscham) October 17, 2021
Zwischen den Zeilen ist für viele nämlich eindeutig das hier zu lesen:
„Zieh deinen hässlichen unförmigen Körper nicht in enge Klamotten, dann wirst du weniger ausgelacht.“
So funktioniert Selbstbewusstsein? 🤨
— ǝʇʇǝlǝssɐnb (@Quasselette) October 17, 2021
Und auch persönliche Erfahrungen werden geteilt.
Das passt! Seit ich in die Pubertät kam, wurde mir eingeredet, ich sei zu dick. So war es immer eine Geschichte verschiedener Diäten, bis heute. Furchtbar! Ich glaube, ich hätte gar kein Figurproblem, hätte man mich einfach wachsen lassen!
— Sonnenblume ,doppelt geimpft (@58Human) October 18, 2021
Mehr bleibt wohl nicht dazu zu sagen…
Für kleine, rundliche Mädchen:
Zieht an was euch gefällt, Farben, hauteng, total wayne und fühlt euch wohl! Gilt auch für rundliche Jungs, Frauen, Männer uvm!Ich bin wie ich bin. Punkt! Keine vermeintlichen Verbesserungsvorschläge nötig.
Und sowas wird gekauft😭😭
— Asenik (@Asenik4) October 17, 2021
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