Klar, jede(r) hat mal schreckliche Beziehungen mit eigentlich unausstehlichen Menschen. Aber manchmal muss man eben nicht nur die eigenen, sondern auch die schwierigen Lebenspartner anderer miterleben. Zum Beispiel in Wohngemeinschaften. Wie das abläuft beschreibt Userin „DaskleinsteUebel“ @daskleinsteU seit einem halben Jahr auf Twitter. Und das ist echt… übel. Zum Glück hat unsere Erzählerin Humor und Beistand.
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TEIL 1: Die Freundin hat alles im Griff
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1. Die Beziehung ist seit Beginn kompliziert.
https://twitter.com/DaskleinsteU/status/1089457239210029058
2. Es scheint sich um eine sehr gerne die Kontrolle übernehmende Person zu handeln.
Um kurz den Ernst der Lage zu verdeutlichen: Bei ihrem letzten Besuch lag morgens als ich aufwachte, plötzlich dieses Buch auf meinem Nachttisch.
M2s Freundin bekam zu Weihnachten den Klassiker: "Natürlich verhüten mit der
Temperatur Methode" pic.twitter.com/p5S2DHXC7B— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
3. Und es gibt auch diesmal ein neues Buch.
9:10 Ich habe ein Geschenk bekommen! Naaa? Neugierig?
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
Tadaaa! pic.twitter.com/r1jqJLJM1g
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
4. Der diese Beziehung verantwortende Mitbewohner fühlt sich schlecht.
09:16 M1 flüstert mir beschwörend zu, dass er für die nächsten vier Wochen alle Pflichten im Haushalt übernimmt.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
5. Ab dann gibt es kein Entkommen. Weder für @daskleinsteU, noch für M1 oder M2.
9:40 F hat den neuen Backofen entdeckt und hält ein Stehgreifreferat zum Thema "Sinnloser Konsum und wie der Backofenverschleiß durch Nutzung des Reinigungsmittels Salz vermindert wird."
Ich ziehe mich zurück, um auf der Terrasse die Umwelt mit einer Zigarette zu vergiften.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
10:30 Versuch in mein Zimmer zu schleichen ist gescheitert. Sie kündigt an, Sonntag für Alle japanisches Frühstück zu machen. Offenbar sind Misosuppe und Fisch zum Frühstück sehr viel bekömmlicher als schnödes Müsli. Auf den traditionellen Reis werde aber sie verzichten. Carbs.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
11:30 M1 Fängt sich einen Todesblick, da er keine Lust auf einen Spaziergang zum Mittagessen hat.
Ich hole die Speißekarte des WG-Inders, bestelle gut hörbar Chicken Tikka Masalla mit extra Butter Naan und ziehe mich leise kichernd in mein Zimmer zurück.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
12:20 M1 und F kehren vom verordneten Spaziergang zurück. M1 starrt sehnsüchtig auf mein Tikka Masalla. Biete ihm scheinheilig etwas an.
Sie antwortet für ihn: "Wir hatten Suppe."— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
14:00 ich verabschiede mich (etwas früher als nötig) in die Spätschicht.
F: Machst du das nicht schon seit drei Monaten mit dem Tankstellenjob? Das wird schon noch mit dem Texten. Kopf Hoch!"
Ich schaue M1 tief in die Augen: "Zwei Monate!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
16:30 Zuhause spielen sich wohl dramatische Szenen ab:
M2 hat die Waschmaschine angemacht. Das Schleudergeräusch triggert ihren Tinnitus und sie hatte bereits darum g e b e t e n die Waschmaschine nur in ihrer Abwesenheit zu nutzen!M2 lässt fragen, ob ihr ihm ein Alibi gebt.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
17:45 M1 schreibt in die WG WhatsApp Gruppe: Ich schulde euch Pizza und Bier.
Keiner antwortet.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
21:20 Erfahre, dass ich heute schon um 22.00 Uhr Schichtende habe.
Das ist nun also eine schlechte Nachricht.
So weit ist es gekommen.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
6. Zu Hause geht das Theater weiter.
22:30 Betrete die Küche. F macht mir ein nettes Kompliment über meine Haare. Die sind wohl sehr hübsch, wenn sie so undone sind. Aber sie würde mir dringend einen kürzeren Bob empfehlen. Während ich darüber schreibe, redet sie immernoch.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
22:50 Der Versuch mich in mein Zimmer zurückzuziehen wird mit einem Vortrag belohnt, denn Unkommunikativ zu sein, sei ein Anzeichen von Depressionen.
M2 prustet los: "Also DAS ist nicht ihr Problem."
Nun wieder auf der Terrasse. rauchen.beruhigen.nicht.straffällig.werden.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
23:25 Fazit des Tages:
Alles normal. Weihnachten war schlimmer.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 30, 2019
7. Indem sie alle aufweckt macht sie die Bewohner nervöser und anfälliger, plus hat auch die Kontrolle über den Schlafrythmus.
04:30 Wache auf, da jemand sämtliche Türen in der Wohnung knallt. Mehrmals.
Als würden sich scheiß Sylvester und Tweety hier durch die Gänge jagen.
Nach 20 Minuten stehe ich auf und frage, ob man das lassen könnte.
F:"Sorry! Aber ich suche meine Laufschuhe! Wo habt IHR die?"— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
8. Und diese kann man nicht zurückgewinnen.
5:30 Fasse Entschluss, ab heute Grenzen zu setzen. Nach gestriger fachkundiger Beratung, durch einen Fremden im Internet, (Liebe Grüße übrigens) komme ich zur Erkenntnis, dass ich ein Millennial bin. Und als solche, habe ich da eine Challenge draus zu machen. Details folgen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
6:20 Der Entschluss steht: Werde ab jetzt jeden Tag eine Sache ansprechen, die ich so nicht mehr möchte und auf Verhaltensänderung pochen. Und meine Chance kommt auch gleich…
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
6:45 Sie kommt frisch geduscht in die Küche. Ich wünsche (ok, ein wenig scheinheilig) einen guten Morgen und komme dann zum Punkt: "Hey, würdest du deine gebrauchten Klamotten diesmal in M1s Zimmer lagern?"
Die Antwort ist recht eindeutig: "Da ist eh schon kein Platz."— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
7:15 M1 betritt die Szenerie und ich wiederhole meine Bitte nun an ihn gerichtet. Auch diese Antwort ist eindeutig: "Kein Problem."
Es is offenbar doch eines, denn sie bekommt einen Wutanfall darüber, dass sie in "dieser Wohnung überhaupt keinen Platz" für sich habe.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
7:30 Nachdem sie ihre Tirade gegen M1(illoyal), mich(intolerant) und die Welt (versteht nicht, dass sie Platz zum Atmen braucht) beendet hat, bestehe ich erneut auf meine Bitte (ist eventuell garkeine) und siehe da: "Wenn dir das wichtiger ist,als meine Wohlbefinden! Bitte!
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
8:15 Ich watschle, so elegant das nach knapp 4 Stunden Schlaf möglich ist, ins Bad. Da wo sonst ihre Klamotten liegen, liegt nun ihr nasses Handtuch. Ich habe keine Ahnung, ob ich grade gewonnen oder ein neues Problem erschaffen habe.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
9. Anstelle dessen werden zukünftige Versuche durch Abwertung der Mitmenschen zu verhindern versucht. Anderen psychische Probleme einzureden ist da ein ganz bekanntes Manöver.
9:20 Ich habe einen Termin mit Textkunden und trage einen grauen Kashmirpulli, einen schwarzen Rock, schwarze Strumpfhosen und Ankleboots. Ich will ein kurzes "Bis später" in die Küche werfen, und erfahre, dass ich mehr Erfolg hätte, wenn ich mehr Farbe tragen würde.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
12:20 Nach dem Mittagessen eine Zigarette. Ist mir heilig. Diese wird mir durch den gekicherten Satz versüßt:"Wenn schon, dann solltest vorher rauchen, hemmt den Appetit."
Rauche nun die dritte Zigarette am Stück. Um alles, ausser einen stumpfen, schweren Gegenstand zu halten.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
13:00 Uhr habe mich in mein Zimmer zurückgezogen. Es klopft. Ihr ist langweilig, da M1 arbeiten ist. Sie möchte mit mir shoppen gehen. Mein Einwand, ich sei müde und müsste zur Spätschicht, ist ein weiteres Indiz einer Depression.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
10. Wie Schach.
17:40 M2 ist wieder zuhause. F hat wohl nur darauf gewartet. Eben meldet er, dass sie ihn für ein Vier-Augengespräch in die Küche gebeten hat. Werde berichten, sobald ich mehr weiß.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
22:10 M2 kommt in der Tanke vorbei und berichtet.
F ist überzeugt, dass ihre Bedürfnisse nicht in ausreichendem Maße wahrgenommen werden.
Sie hat deshalb eine Liste erstellt. Diese soll auch mir vorgelegt werden. Ich überlege noch, ob ich mich spoilern lassen möchte.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
11. Aber nicht so mit „The unkreakable kleinste Uebel“:
23:00 Habe Feierabend und überlege fieberhaft, welche Forderung ich im Rahmen der Millennial – Challenge morgen angehen könnte.
Ein perfekter Moment, endlich diese Funktion zu testen:
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) January 31, 2019
12. Also fast.
6:30 Die Tür fällt krachend ins Schloss, draußen wird gehustet und geprustet. Schuhe werden gegen die Wand geschleudert. Schaue auf die Uhr und fluche kurz. Zu spät.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
7:50 Es klopft. Ohne auf Antwort zu warten, tritt sie ein.
Offenbar belastet sie etwas schwer und sie muss dringend mit mir darüber sprechen. Ich solle bitte in die Küche kommen, der Tee werde kalt.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
7:10 Die Liste wurde für mich ergänzt :
Ich möge weniger Zeit in meinem Zimmer verbringen, sie sei Gast und brauche Unterhaltung.
2 Stunden in meinem Zimmer pro Tag seien ausreichend.Im Übrigen, sei Ungastlichkeit ein weiteres Symptom eine Depression.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
7:15 Mein Einwand, ich verbringe beruflich Zeit in meinem Zimmer, wird als Ablehnung ihrer Person wahrgenommen.
Schließlich könne ich mir Zeit nehmen, wenn ich nur wolle.Ich entscheide, dass dies falsche Zeitpunkt zur Umsetzung der Challenge ist.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
13. Die Freundin scheint große, sehr große Probleme zu haben, die auf die Stimmung von @daskleinsteU drücken.
8:00 F hört nicht auf zu reden und beginnt zu schluchzen.
M1 verspricht für nächste Woche Notfallurlaub zu nehmen.
M2 möchte am Sonntag kein gemeinsames Frühstück.
Ich überlege, welche Termine ich in den nächsten Tagen…wie sind die Wartezeiten für eine Lobotomie?— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
8:15 Die Ms flüchten in ihre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und ich muss versprechen, und ich wünschte, das wäre ein Witz, heute vormittag mit ihr in den Zoo zu gehen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
8:25 Gehe ins Bad um sehr lange und sehr heiß zu duschen. In der Ecke liegen ihre Laufklamotten und ich überlege, ob die Tiefe der Duschtasse mit etwas Geschick reicht, um darin zu ertrinken.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
14. Da ist die Umwelt wohl auf einmal nicht mehr soooo wichtig, man kann ja emotional von der eigenen Inkonsequenz ablenken. Auch hier bleibt F wortwörtlich am Steuer und gibt keine Kontrolle ab.
9:40 Sie verzweifelt etwas, da sie in der Erkältungszeit "keine Ubahn an sich dran haben" möchte. Die Zugfahrt hierher war wohl eine Zumutung.
Wir entscheiden uns für mein Auto und sie hält eine emotionale Lobrede auf die zu Fuß erschließbare Heimat.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
9:50 Sie fährt, da ihr übel wird, wenn andere Steuer sitzen. Ich versuche Smalltalk zu machen. Ich werde ermahnt, sie nicht abzulenken.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
15. Unglücklich gemeinsam:
11:20 Tiere heilen wohl tatsächlich ihre Seele, sie ist entspannt wie selten.
Ich erzähle wie müde ich bin und, dass ich mir morgens Ruhe mehr wünsche.Sie verspricht sich zu bemühen(!), vermutet aber, dass die Müdigkeit Symptom einer Depression oder eines Vitaminmangels ist.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
13:00 Wir sitzen bei meinem Lieblings-Vietnamesen und plötzlich erinnert sie sich, dass sie Koriander hasst.
Nebenbei erteilt sie mir den Rat, besser leicht zu essen. Schließlich solle ich bei meinem Date heute Abend nicht aufgebläht aussehen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
13:05 Ich erkläre, (eventuell zische ich eher) dass ich Größe 34 trage und ausserdem keine Ernährungstipps will.
Sie fragt, warum ich so empfindlich sei und ist besorgt, es könnte an der Depression liegen.
Ich überlege, ob sie Kafka gelesen hat. Als Ratgeber.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
16. Aber wenn man den Anschein der Kontrolle gibt, dann kann man im begrenzten Rahmen frei sein.
15:00 Schreibe an einem Textjob. Derweil hat F entschieden, dass M1s Zimmer einer Grundreinigung bedarf. Stimme ihr vollumfänglich zu.
Die Notwendigkeit mich alle 10 Minuten zu fragen: "Braucht er das noch? Was ist das? Seit wann hat er das?" erschließt sich mir nur begrenzt.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
15:50 Die Ereignisse spitzen sich zu.
M1 kommt heim und an Hand der recht lauten, nennen wir es Diskussion, lässt sich erschließen, dass er in Schwierigkeiten steckt.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
16:00 Habe noch nicht komplett erfassen können, worum es geht, habe aber plötzlich den Gedanken, wie viel Spaß es machen könnte da rauszugehen, mich an ihre Seite zu stellen und ihr wütend Recht zu geben.
Brauche…alle…Beherrschung…
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
16:15 Ohoh… Er ist ziemlich böse aufgeflogen. Zu Weihnachten hatte er einen Gutschein für ein Rhetorik Seminar bekommen…und offenbar hat er behauptet, er sei da gewesen.
Böses, böses M1.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
16:15 A und M2 schreiben mir unabhängig von einander "Tu es!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
16:25 Ich habe es getan! Ich bin in die Küche, habe gefragt was los ist und natürlich sofort eine Antwort erhalten.
Habe ihn dann entsetzt angesehen und gefragt: "Warum tust du sowas? Was stimmt mit dir nicht?"Und bin raus. Und jetzt kann ich kaum noch tippen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
17:20 M1 hat gelesen, kommt in mein Zimmer, sieht mich sehr, sehr streng an und stimmt in mein (eventuell immernoch leicht irres) Kichern ein..
F ist im Bad. Sie möchte jetzt fein ausgeführt werden und meine Zustimmung hat offenbar deeskaliert. Sie vergibt ihm. "Das letzte Mal!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
17. Aber leider zieht sie deswegen ja nicht aus und der Kampf geht weiter.
18:20 Date holt mich ab. F weisst daraufhin, dass wir sehr eigenartig aussähen. Zwei Köpfe Größenunterschied seien das Maximum des Erträglichen, sonst sei Ästhetik auf Fotos unmöglich.
Verkneife mir einen Kommentar darüber, dass ich kein sexuelles Interesse an Vorschülern habe.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
23:00 Komme zuhause an. Aus M1s Zimmer dringt gedämpft Musik und ich leiste mir einen kleinen Akt der Rebellion und schalte den Router wieder an.
Fazit des Tages:
Es sind die kleinen Freuden.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 1, 2019
7:40 Mache mir einen Tee und F setzt sich in die Küche. Ich danke artig für die morgendliche Ruhe und mir wird huldvoll beschieden, dass sie IMMER Rücksicht nehme. Sie kommt ins plaudern darüber, wieviel besser die Welt wäre, wenn sich einige Menschen ein Beispiel nehmen würden.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
7:45 Die Rede nähert sich ihrem Höhepunkt und ich werde scharf für das Router Verbrechen gerügt.
Ich antworte: "Verwirrtheit. Depression?"
Sie vergibt mir großzügig.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
11:00 Ich koche (wie so ein Gangster) Bolognese, da eine Freundin zum Mittagessen kommt.
F rümpft die Nase.
Was folgt, ist eine detaillierte Aufklärung darüber, dass es von Stil zeugt, Dinnerparties zu geben. Gemeinsame Mittagessen am Samstag sind zutiefst prosaisch.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
12:30 M ist da, schnuppert kurz und sagt: "Es riecht nach Chanel No.5. Ist ES wieder da?"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
12:40 M (übrigens meine Freundin) und ich sitzen am Tisch. F verabschiedet sich, da sie nun einen "Achtsamen Nachmittag im Park" verbringen möchte. Hierfür sind wir ihr mindestens so dankbar, wie für den Hinweis, dass all das Gluten unsere Mägen verkleben wird.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
18. ODER man geht frontal in die Schlacht.
15:20 F setzt sich zu uns, unterbricht M mitten im Satz und beginnt sich über M1 zu beschweren. M(nicht eben diplomatisch):"Trenn dich von ihm, dann ist uns allen geholfen."
Es ist ein wenig als, würde man zusehen, wie ein Vulkan ausbricht, man will und sollte rennen. Schnell.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
15:25 Die Lage eskaliert schnell und heftig. Es ist ein wenig wie früher bei "Andreas Türk". Man möchte sich das nicht ansehen, schon aus bildungsbürgerlicher Arroganz. Aber es is schon auch wirklich super lustig.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
15:35 Während ich fasziniert dem brutalen Schauspiel beiwohne, fülle ich kochendes Wasser in eine Wärmflasche und vergesse, diese vorher zu leeren. Mein spitzer Schmerzensschrei verwirrt die Kontrahentinnen. Nun streiten sie darüber, wie die Verbrühung zu behandeln sei.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
19. Sie kennt absolut keine Scham.
22:40 F hat nun ausreichend vorgeglüht, stolpert in mein Zimmer und möchte, dass ich mit zum feiern gehe. Sie deutet leicht lallend an, dass Sex gegen Depressionen hilft und verspricht, mich "an den Mann" zu bringen. So dankbar ich für so viel Fürsorge bin, ich ziehe Schlaf vor.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 2, 2019
04:00 Sie weckt mich und fragt singend, wo die "leftovers" der Bolognese geblieben seien. Sie hat jetzt "Huuuuunnnngggeeer! Yeah!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
10:45 F ist wach und tief enttäuscht von mir. Ich habe zugelassen, dass sie Spaghetti isst. Die Übelkeit und die Kopfschmerzen die sie nun verspürt, sind eindeutige Notsignale ihrer Körpers, der sich gegen das Gluten wehrt.
Bevor ich "Kater" sagen kann, rennt sie ins Bad.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
11:00 F kommt in die Küche und fährt mich an: "Freunde passen auf einander auf und wenn wir Freunde wären, würdest du sowas nicht tun!" Die Situation erinnert mich so sehr an die TicTacToe Pressekonferenz, dass ich lospruste. Sie wirkt nun tief verstört und geht wieder ins Bett.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
20. Gut, die körperliche Schwächung kommt mit Vorteilen.
12:30 M ist da, wir essen Kaiserschmarrn. (ohne Rosinen, wir sind ja nicht pervers.)
F kommt rein, die Beiden mustern sich. Kurz öffnet F den Mund, will etwas sagen, schüttelt dann aber den Kopf und geht.
Ihr Kryptonit heisst also Batida de Coco mit O-Saft.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
21. Aber wirklich Kontrollfreaks geben nie auf.
20:45 Ich werde per WhatsApp gebeten, bei meiner Heimkehr mit ihrem geruchsneutralen Shampoo die Haare zu waschen. Der Duft meines üblichen Shampoos habe sich gestern per Wasserdampf in der Wohnung verteilt und in rücksichtsloser Weise ihr Wohlbefinden beeinträchtigt.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
23:00 Habe gekocht und so M1 angelockt. Er möchte eine Portion abhaben. F sieht demonstrativ auf seinen Bauch und sagt dann: "Ihr endet beide fett und krank." Für den Bruchteil einer Sekunde hoffe ich, sie hätte plötzlich Humor. Dann sagt sie zu M1:"Ich muss dich dann pflegen!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
23:10 M1 nun deutlich angefressen: "Wenn du so weiter machst, nö."
Ich flüchte.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
23:30 Die Geräusche, die aus der Küche dringen, lassen darauf schließen, dass dort ein Tyrannosaurus Rex und ein Gorilla aneinander geraten sind. Ich genieße die zweite Portion Gnocchi und höre aktiv weg.
Schon, um den geneigten Leser ein wenig zu ärgern.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
23:50 Die Wohnungstür knallt zu und einer der Beiden ist nun wohl weg.
Die für mich nun essentiell wichtige Antwort auf Frage, wer noch da ist, würde erfordern, dass ich dieses Zimmer verlasse und riskiere gefressen zu werden.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
22. Tja, und dann mit den schlimmsten Ängsten des Kontrollverlusts konfrontiert, kommt der Wahnsinn.
00.00 Was nun passiert, ist so surreal, dass ich überlege, ob der Schlafmangel nun Halluzinationen verursacht: F kommt tapfer lächelnd in mein Zimmer, setzt sich auf mein Bett, greift nach der Fernbedienung und sagt:"Gleich geht die Openingshow los. Ich liebe den Super Bowl!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
00:10 Bin ein wenig verängstigt. Sie sitzt hier und lästert fröhlich über Beyonces Oberschenkel beim "Formation" Auftritt und alles was ich zustande bekomme ist: "Aha, OK, ja, oh"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
00:15 Ich denke darüber nach, M1 zu erwürgen (das hier wird Folgen haben, mein Freund) und dann sagt sie einen Satz der endgültig beweist, dass sie aus der Fassung ist: "Lass uns Pizza bestellen!" pic.twitter.com/KyYNR3sqb3
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
00:25 Habe M1 die fünfte "Hol deine manische Freundin hier ab. " WhatsApp geschrieben.
Er verspricht in Zehn Minuten da zu sein.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
00:40 M1 steckt seinen Kopf durch die Tür, sie ignoriert ihn. Er setzt sich zu ihr, flüstert etwas in ihr Ohr und sie seufzt, steht lammfromm auf, wünscht mir gute Nacht und geht mit ihm.
Ich habe das Bedürfnis, meine Tür abzuschließen.
Und ich bin nicht ganz sicher, wegen wem.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 3, 2019
23. Willkommen auf der Achterbahn, M1.
7:50 Ich will frühstücken und habe kurz Angst, über Nacht in ein Zeitportal gefallen zu sein. Vor mir sitzt das zauberhafte Mädchen, dass vor einem Jahr das erste Mal in unsere WG kam. Sie lacht, fragt interessiert, wie ich geschlafen habe, isst ein Müsli und die Hörner fehlen!
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 4, 2019
8:25 Sie duscht, ich werde auf den neuesten Stand gebracht: Er hatte gestern eine Trennung vorgeschlagen, sie hat versprochen sich zu ändern, ist mitten im Gespräch eingeschlafen und als der Liebreiz in Person wieder erwacht.
Nicht mal M1 kennt seinen aktuellen Beziehungsstatus.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 4, 2019
11:55 F bedankt sich für die Unterstützung gestern.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich kein Wort gesagt und nichts getan habe, komme ich zum Schluss, dringend Life-Coach werden zu müssen. Nix können, nix tun und die Leute fühlen sich besser. Bin praktisch überqualifiziert.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 4, 2019
12:30 Wir sitzen beim Mittagessen. Sie möchte, dass ich mit ihr zur Maniküre gehe. Ich lehne entschlossen ab und sofort bekommt die neue Friedfertigkeit Risse:"Ich brauche das jetzt. Ich habe gestern viel ertragen."
Dabei sieht sie M1 an, als hätte er auf ihren Teppich gepinkelt.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 4, 2019
13:40 Ich muss zu einem Kunden am anderen Ende der Stadt und packe mich warm ein, da ich mit den Öffis fahre. F gibt mir den Tipp, auf flache Schuhe dennoch zu verzichten, es sei sonst unmöglich mich ernst zu nehmen. Ich bin kurz davor, dankbar und erleichtert zu lächeln.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 4, 2019
18:00 F gesteht mit gequälter Miene, dass sie morgen Abend frühzeitig abreisen wird. Es wirkt ein wenig, als würde sie mir kondolieren und ich hätte einen nahen Angehörigen verloren. Sie umarmt fest und verspricht, dass wir Ostern zusammen verbringen werden.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) February 4, 2019
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TEIL 2: Ostern
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1. Das Versprechen, dass sie an Ostern wiederkommen wird, hat sie (leider) eingehalten.
https://twitter.com/DaskleinsteU/status/1117685697861824513
2. Wie bei einem narzisstischen Profil üblich, redet die Freundin des Mitbewohners Beteiligten ihres Lebens ein psychologische Probleme zu haben, diese zu schwächen und dann kontrollieren zu können.
Sie hat bereits angekündigt, sich bis zu meiner vollständigen Rekonvaleszenz ausgiebig meinem physischen und psychischen Wohl zu widmen.
Das ist genau der Ansporn und Druck, den ich brauche, um meine Selbstheilungskräfte zu mobilisieren.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 15, 2019
F hat mir eine Sprachnachricht zukommen lassen, in der sie erklärt, dass sie sich Sorgen mache, ich könnte nach meiner Rückkehr die angefallene Wäsche waschen wollen. Ich müsse verstehen, dass sie das unmöglich zulassen könne. Sie empfiehlt, die Sachen in eine Reinigung zugeben.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 15, 2019
Fs Zug hat deutliche Verspätung und die minutlichen Updates darüber, welche Höllenqualen sie in der 1.Klasse eines ICEs erleidet, erinnern ein wenig an euch. ❤️
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
12:19 F fällt erschöpft auf den Küchenstuhl. Um das Ausmaß dessen erfassen zu können, was sie durchlebt hat, müsste ich wohl in einem Bürgerkriegsgebiet Urlaub machen. Sichtlich erschüttert berichtet sie von Grausamkeiten wie, dass der Platz neben ihr nicht frei blieb.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
13:12 M1 fragt, ob er Dienstag mein Auto leihen könnte, um F nach Hause zu fahren: Sie sei so traumatisiert, dass sie sich die Rückfahrt nicht zutraue.
Mein Angebot, das Auto sofort zu leihen wird mit einem Augenrollen quittiert, auf das F stolz gewesen wäre.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
14:50 Ohne sich mit schnöden Konventionen wie Anklopfen aufzuhalten, kommt F in mein Zimmer, legt sich neben mich und setzt zu einem Monolog über Epigenetische Traumavererbung an. Ich schreibe derweil WhatsApps und bin erleichtert, dass das Tipp-Geräusch sie nicht zu sehr stört.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
3. Mit großen Erfolg entscheidet sie, was alle sonst eigenständig denkenden und handelnden Bewohner des Hauses machen müssen.
16:15 Die Gründonnerstags-WG-Tradition sich mit Pfeffi zu betrinken, gerät ins wanken, weil F darauf besteht, alternativ einen "netten" Film zu sehen und auf Alkohol während der noch andauernden Fastenzeit zu verzichten.
Nach kurzer Recherche schlägt sie "der Kaufhaus Cop" vor.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
20:55 Unsere Hoffnungen ohne F feiern zu gehen werden enttäuscht, da sie Geselligkeit wünscht und sich "wenn es sein muss" zu opfern gedenkt. Sie weisst erneut auf die Fastenzeit hin und kündigt an, nichts zu trinken.
M2s Ausruf: "Fährst du?" wird mit einem Schnauben quittiert.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
21:40 Neun Menschen warten seit 20 Minuten in unserer Küche auf F.
Sie betritt die Bühne, wirft einen Blick in die Runde, lässt den Blick kurz auf A ruhen, streift mich flüchtig mit angehobenen Augenbrauen, um dann genervt zu fragen: "Also, ich bin fertig. Und ihr?"— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
4. Dabei ist sie nicht eine Sekunde nett.
21:55 F ist entsetzt, da wir lediglich in unsere Stammkneipe wollen und für "das versiffte Drecksloch, all die Arbeit" umsonst war. Ihre Heels klappern im Takt mit ihren Zähnen und ich kuschle mich zufrieden lächelnd in meine Lederjacke und wackle in den Sneakern mit den Zehen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
23:05 F bestellt ein stilles Wasser und weigert sich mit den anderen anzustoßen. Sie erklärt, sie sei zwar nicht religiös, wir aber seinen ohne Moral. Sie beginnt über "Verzicht als Chance zur Reifung" zu referieren und ist, ob der mauen Publikumsresonanz, dezent verschnupft.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 18, 2019
5. Wie bereits im ersten Teil, entschließt sich F auch an Ostern den Schlaf der Bewohner zu unterbrechen.
7:45 "WO IST DIE MAAAAANDDDDEEELLLMILCCCH?"
Immerhin: dieser Satz wird in der Küche gebrüllt, nicht in meinem Zimmer, in meinem Bett, an meinem Ohr, mit dem Arm um meine Taille. Wir machen also Fortschritte.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
7:55 Das Wehklagen aus der Küche reißt nicht ab und so erbarme ich mich und stehe auf, um sie auf die eine oder andere Weise, von ihrem Leiden zu erlösen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
6. Und wechselt weiterhin ständig ihre Erwartungen so, dass @daskleinsteU es ihr gar nicht Recht machen kann.
9:30 Ich versuche zu frühstücken, erhalte aber eine Analyse bezüglich meines Outfits aus Leggings, Top, Cardigan und Wuscheldutt, das auf einen desolaten allgemein Zustand hinweist. Schließlich seien Gäste anwesend und das Erscheinungsbild eine äußere Manifestation der Seele.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
10:15 Meine Ankündigung, dass der Ex am Abend anreisen wird, lässt sie wie ein Erdmännchen witternd den Kopf heben: "Wann kommt er denn genau? Machen wir zu viert was Nettes? Ich koche! Seid ihr jetzt wieder zusammen? Er ist so ein Guter. Ich sehe euch einfach nicht zusammen…"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
7. Aber die Heldin dieser Geschichte lässt sich nicht unterkriegen. So möchte F natürlich, dass das soziale Umfeld wieder verschwindet…
11:55 Ich koche Mittagessen für 10 Personen. Eine Person aus dem Kreis der Hungrigen ist nicht sehr glücklich mit der Tatsache, dass im größten verfügbaren Topf lediglich Chilli con Carne blubbert.
Eine. Nur eine. Von Zehn. Mögt ihr Rätsel? Welche nur? Wer könnte das sein? Hm.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
17:45 F kehrt beseelt von einem Zoo-Besuch zurück. Ihre strahlend gute Laune wird indes getrübt als sie erfährt, dass weitere Gäste hinzugekommen sind. Sie fragt, gut hörbar für alle Anwesenden, wann diese abzureisen gedenken.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
8. …und neue Protagonisten sofort in ihrem Bannkreis sind.
19.00 Der Ex ist seit 20 Minuten da und F wird zunehmend ungehalten, weil er noch keine Zeit hatte sich ihres PC-Problems anzunehmen, da er zunächst duschen wollte. Sie steht nun nörgelnd mit dem Laptop unterm Arm vorm Bad, um ihn direkt abzufangen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
19.02 Mir kommt die glorreiche Idee anzuklopfen und einen nicht ganz so quicken Quickie im Bad anzuzetteln.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
20:25 Ex repariert Fs Laptop. F setzt sich neben ihn, legt ihren Kopf an seine Schulter, er rutscht von ihr weg, bis das Ende des Sofas erreicht ist. Das Schauspiel setzt sich fort, bis sie es beendet, indem sie ihre Beine auf seine legt.
Sein hilfloser Blick ist die Sache wert.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 19, 2019
9. Sie versucht zuerst alle runterzuziehen.
13:20 Ich komme vom Einkaufen für mittlerweile 18 Personen zurück. Ich bitte die fünf in der Küche anwesenden Personen, mir beim tragen und einräumen der Einkäufe zu helfen. F muss die Bitte, mit Hinweis auf eine drohende Migräne, leider ablehnen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 20, 2019
21:45 Eine rege Diskussion zum Thema "Welche Stadt is die schönste" wird durch Fs huldvoll durch die Zähne gezischten Kommentar: "Ihr werdet die wirklich schönen Orte dieser Welt nie kennenlernen, weil ihr sie nicht mit dem Herzen besucht." bereichert.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 20, 2019
22:00 Motiviert durch drei Margaritas, beginnt F die Anwesenden über die Unzulänglichkeit ihrer Existenz aufzuklären: Einer der Anwesenden ist "fast abstoßend unattraktiv", eine Weitere "infektiös dumm", ich wiederum bin "offensichtlich depressiv und krankheitsuneinsichtig".
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 20, 2019
10. Wenn diese Aufmerksamkeitstaktik nicht klappt, geht es weiter, an die Empathie der anderen zu appellieren und somit die Kontrolle über die Situation zu erhalten.
22:15 Da die Anwesenden ihre präzisen Analysen übergehen und sich weiterhin unterhalten, ändert F die Taktik, wird weinerlich und beginnt von M1s Sünden wider die Menschlichkeit zu berichten:"… und dann wollte er nicht ins Streichelzoogehege! Ich musste allein zu den Ziegen!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 20, 2019
22:40 M1s Versuche, F zu beruhigen und abzulenken laufen ins Leere. Der vierte Margarita gibt ihr die Kraft nun auch Dinge anzusprechen, die sie bereits seit langem zu belasten scheinen: "Ich verstehe nicht, warum niemand erkennt, dass ich hier leide. Ihr seid sooo frustrating!"
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) April 20, 2019
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TEIL 3: Die letzte Schlacht
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1. Sie ist wieder da.
https://twitter.com/DaskleinsteU/status/1134462297844400128
2. Und @daskleinsteU plus Mitbewohner hatten mittlerweile eigentlich einen Schlussstrich gezogen.
17:30 M1 ist unterwegs, F sitzt in unserem Garten und ist hoch empört, da ich sie nicht in die Wohnung lasse. Wo ist das frühsommerliche Gewitter mit Hagel, wenn man es einmal braucht?
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
3. Aber es gibt immer Mittel und Wege… Denn F hätte aus Respekt auch einfach in ein Café gehen können.
18:05 F will aufs Klo. Und nu?
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
4. Empathie erfolgreich ausgenutzt.
18:10 Nennt mich naiv, ich kann niemandem einen Klogang verwehren. Sie sitzt jetzt in der Küche. M1 schreibt, er brauche noch 5 Minuten.
Nennt. Mich. Naiv.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
5. Na ja, zum Glück gibt es einen Zufluchtsort.
18:55 M2 kommt nach Hause, sieht, was sich in der Küche zwischen M1 und F abspielt, verdreht die Augen bis zum Anschlag, holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und kommt zu mir in den Garten. Ja, wir sitzen jetzt im Freien.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
6. Bis dieser ausfindig gemacht wird.
20:10 F kommt alleine in den Garten. Sie entschuldigt sich knapp für ihr Verhalten in den letzten Monaten und verlangt dann, dass wir Verständnis haben sollten, schließlich sei "all das hier" (fuchtelt kreisend auf uns zeigend) sehr anstrengend.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
7. Wie zu erwarten kommt die Aufmerksamkeitsstörung von einer vermeintlich unglaublich einsamen Kindheit.
21:45 M1s Versuche, sie hinaus zukomplimentieren scheitern. Schließlich habe sie eigens die beschwerlichen Reise angetreten, um "hier mal was grade zu rücken." die leise Drohung, er müsse sonst wieder ihren Vater kontaktieren, zieht nicht. Den habe sie "auch endlich abserviert."
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
8. Aber das Wissen und Mitleid hilft halt nicht, wenn es so dauerhaft belastend und negativ ist. Da geht nur: Distanz.
22:00 M2 und ich beschließen, dass dies M1s ureigenstes Problem ist und ziehen uns ins Wohnzimmer zurück. M2s bessere Hälfte kommt nach Hause und schnaubt resigniert: "Die Bekloppte schon wieder."
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
9. F nutzt M1 aus.
22:30 M1 kommt ins Wohnzimmer und teilt uns mit, dass sie pleite ist und aus ihrem Hotel geflogen. Er bittet uns, sie aufzunehmen, bis er eine andere Lösung für sie findet.
Der gutturale Laut, der ihm aus drei Hälsen entgegenschlägt, könnte als Ablehnung interpretiert werden.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
22:45 Wir einigen uns darauf, dass sie EINE Nacht hier schlafen darf und M1 für alles verantwortlich ist, was sie eventuell anrichtet.
A empfiehlt ihm, das Zimmer von innen zu verbarrikadieren. Sie könne sonst für nicht garantieren, jeder wisse, dass sie ab und an schlafwandle.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
23:20 F kommt aus dem Bad und riecht angenehm nach meinem Shampoo. Ich kann mir nicht verkneifen zu fragen, ob sie ihr Duftstofffreies etwa nicht dabei habe. Erneut gewinne ich im Naivitätsbingo:
Sie setzt sich neben mich und beginnt vom Martyrium der letzten Tage zu berichten:— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
23:21 Nach einem Streit mit ihrem Vater habe sie gekündigt und sei aus dem Haus ihrer Eltern ausgezogen. Ihr Vater habe ihre Partner-Kreditkarte, die er bezahle gesperrt und daraufhin sei ihr Aufenthalt im Hotel ab einem gewissen Punkt (heute Morgen) unerschwinglich geworden.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) May 31, 2019
10. Und M1 kann das auch selbst leider nicht erkennen…
14:30 F bittet, in Ermangelung einer anderen Unterkunft, fast unterwürfig, um eine weitere Nacht Asyl. M2 sagt "Nein." und klingt dabei so entschlossen, als hätte er die halbe Nacht geübt.
Sie bricht augenblicklich in Tränen aus und M1s Augen bekommen diesen flehenden Ausdruck.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 1, 2019
11. Denn sie redet ihm erfolgreich jeden Selbstwert ab.
21:20 Wir kommen von einem Ausflug an den See zurück und auch in der WG ist Land unter: F sitzt in der Küche und versucht M1 klarzumachen, dass er ohne sie verloren und einsam sei. Unsere Ankunft ist ein Ärgernis und sie weist uns darauf hin, dass dies ein privates Gespräch sei.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 1, 2019
12. Damit schafft sie es auch, ihn zu isolieren.
21:45 A macht sich in der Küche ein Sandwich, was F dazu veranlasst, sie darüber aufzuklären, dass sie als Schwangere nun besser auf ihre Ernährung achten sollte. Sie schlägt ihr vor, stattdessen morgen eine der Bowls aus Pamela Reifs Buch zu kochen und nun besser zu verzichten.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 1, 2019
21:50 A rät ihr, doch alternativ mal aufs Reden zu verzichten. M2 platzt (mal wieder) der Kragen und er besteht nun darauf, dass "die da" in ein Hotel zieht. Er sieht M1 mit diesem Alter-jetzt-is-echt-gut-Blick an. M1 bucht ein Zimmer und verspricht, F zu begleiten.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 1, 2019
13. Zum Glück ist das Kollektiv aber stärker.
10:30 M1 kündigt an, nachzukommen, da wir wieder mit einigen Freunden an den Badesee fahren. Unsere Frage, ob er ein +1 dabei haben wird, wird mit dem 🙄-Emoji beantwortet.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
11:20 M1 ruft an, um mich zu bitten, F einen Bikni zu leihen und zu fragen, wo sich diese befänden.
Sie ruft im Hintergrund: "Ich habe schon einen gefunden!" Es folgen ein paar Bemerkungen über meinen "gewöhnlichen" Geschmack. Ich ignoriere M1s Entschuldigungen und lege auf.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
13:30 Fs erste Amtshandlung ist, den Liegeplatz zu kritisieren. Er liege in Windrichtung der Pommesbude, in der Sonne und zu nah am Spielplatz und daraus resultierenden Beeinträchtigungen.
5 Sekunden intensives Starren später lässt sie sich entnervt zu M1 auf die Decke fallen.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
13:35 A lässt sich zu dem Kommentar hinreißen, dass Fs Bikini an mir bei weitem nicht so gewöhnlich aussehe, es müsse am Inhalt des Bikinis liegen.
F murmelt eine Verwünschung und schickt M1 los, um ihr ein Magnum-Mandel und einen Prosecco zu besorgen. Sie nennt ihn "Darling".— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
14. So charmant.
14:20 F versucht einem userer Freunde das mitgebrachte Kissen abzuquatschen. Sie habe in einem sehr unbequemen Hotelbett schlafen müssen und sei nun von entsetzlichen Nackenschmerzen geplagt. Sie macht dabei ein so waidwundes Gesicht, dass sie wohl auch Steine erweichen könnte.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
15. Und dann hat sie gewonnen. Saubere Leistung: Alle arbeiten für sie.
20:30 Wir verabschieden uns und wollen nach Hause fahren. F hält uns auf und redet uns ins Gewissen, da wir M1 auf unmenschliche Weise aus der Wohnung ins Hotelexil vertreiben. Ich verliere die Nerven und sage: "Er kann jederzeit nach Hause kommen. Nur du musst draußen bleiben."
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
20:35 F sieht mich von oben bis unten an, seufzt wie eine sehr enttäuschte Mutter und sagt dann: "Depressionen haben schon viele Menschen verbittert gemacht."
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 2, 2019
8:20 M1 kommt nach Hause und erklärt, er werde versuchen ihr eine Wohnung und wenn möglich, einen Job zu besorgen. Sie lehne es ab, in eine Not-Unterkunft zu gehen. Er wolle aber keine Beziehung mehr mit F. "Ich bin auch ein bisschen verantwortlich für sie, bitte tragt das mit."
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 3, 2019
9:20 Wir sind nun also die F-Men. M2 wird versuchen ihre Anträge auf Geld vom Amt durchzubekommen, ich werde Bewerbungen schreiben, M1 sucht ein Wohnung und füttert sie durch und A wird sich Mühe geben, sie nicht bei lebendigem Leib zu fressen.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 3, 2019
16. Das Ausmaß an Macht und Kontrolle wird sie wohl so schnell nicht aufgeben.
12:10 F findet die Grundidee des Jobs nicht schlecht, schließlich sei sie mehr als qualifiziert, gibt aber zu bedenken, dass es bessere Häuser am Platz gebe.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 3, 2019
16:50 eine Bekannte von M1 möchte ihr vollmöbliertes 2 Zimmerappartment ab Mitte Juni für 4 Monate untervermieten. Man könnte glauben, dies wäre ein Glücksfall für F. Wären hier nicht Hürden, wie die scheußliche Lage, der unzumutbare Geruch und die verkitschte Einrichtung.
— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 3, 2019
17. Also natürlich solange, bis nicht einer wirklich, wirklich die Reißleine zieht.
16:55 F sitzt in unserer Küche und tobt, weil wir uns solche Mühe geben, sie loszuwerden, anstatt sie einfach bei uns wohnen zu lassen.
As Kopf bekommt einen leichten Blaustich und ich bin unfassbar stolz auf sie, als sie ohne Kommentar gemeinsam mit mir den Raum verlässt.— DaskleinsteUebel (@DaskleinsteU) June 3, 2019
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