Die Videoplattform TikTok ist schon seit längerem der heiße Scheiß: aktive Nutzer im dreistelligen Millionenbereich pro Tag, Topplatzierungen in den Downloadcharts weltweit, eine junge Zielgruppe, die vor allem für Werbepartner interessant ist. Aber bei all dem Erfolg und all den lustigen und harmlosen Videos, wird schnell das Negative vergessen.
Allein im ersten Halbjahr 2020 sorgte TikTok mit sehr seltsamen Trends sowie den Vorwürfen, Zensur zu üben und eine Datenkrake zu sein, für so einige Negativschlagzeilen. Es folgt ein Worst of der größten TikTok-Peinlichkeiten.
1. Datenkrake
Im April berichtete der Reddit-User bangorlol, dass er aus beruflichen Gründen TikTok bis ins kleinste Detail untersucht hatte. Er war erschrocken, in welchem Ausmaß die App Informationen sammelt und dass viele Einstellungen ferngesteuert werden können. Er bezeichnete TikTok als Malware und empfahl die sofortige Deinstallation.
Im Anschluss daran hat auch das Hacker-Netzwerk Anonymous dazu geraten, TikTok nicht mehr zu verwenden.
2. Kulikitaka-Challenge
TikTok würde vor allem durch Lip-Sync-Videos bekannt. Aber da es immer neue Trends braucht, um auf sich aufmerksam zu machen, etablierte sich dieses Jahr die sogenannte Kulikitaka-Challenge bzw. Scaring Cow Challenge: User filmen sich dabei, wie sie Kühe erschrecken.
Bauern regten sich fürchterlich darüber auf, weil es die Tiere unnötig unter Stress setzte oder weil die User durch aufgeschreckte Tiere hätten verletzt werden können. TikTok hat solche Videos mittlerweile gelöscht und verboten. Übrig geblieben ist das Instagram-Video des Landwirts Georg Doppler, in dem er seinem Ärger Luft macht.
3. Obdachlose ärgern
Wenn wir schon keine Kühe ärgern dürfen, ärgern wir halt Obdachlose, mögen sich manche TikTok-User gedacht haben. Denn der letzte Trend war es, sich in Deutschen Städten wie Bielefeld oder Berlin dabei zu filmen, wie man Obdachlose erschreckt, sich über sie lustig macht oder sie sonstwie schikaniert.
Manche dieser Videos werden millionenfach angeschaut, die Kommentare feiern das Gesehene. Ein Obdachloser aus Berlin bekam sogar einen eigenen TikTok-Account „spendiert“, auf dem er regelmäßig bloßgestellt wurde. TikTok hat auch hier mittlerweile eingegriffen.
Auf Twitter, Instagram und Facebook war es für die Plattformen schwierig, Hass und Missbrauch einzubremsen, weil Reichweite = Account-Größe * Shares. Bei TikTok ist das anders – der Algorithmus macht die Reichweite und kann sie auch wegnehmen. Die Plattform versagt dabei klar.
— Tibor Martini (@tibor) July 7, 2020
4. Zensur
TikTok ist eine chinesische App, die regierungskritische Inhalte – zum Beispiel ihm Rahmen der Hongkong-Proteste -, aber teilweise auch queere Inhalte sperrt und systematisch in der Reichweite einschränkt.
Das betrifft User weltweit, nicht nur chinesische. Eine amerikanische Userin umging die Zensur, indem sie zwar ein Schmink-Video drehte, darin aber offen anprangert, wie China mit der muslimischen Minderheit umgeht.
Wir haben Videos von Polizeigewalt aus 5 Ländern hochgeladen: Hongkong, Deutschland, Spanien, Frankreich, USA. Vier wurden gelöscht, eines hat auffällig wenig Views gesammelt: Null.
— Sebastian Meineck (@SebMeineck) December 18, 2019
https://twitter.com/ENGERT/status/1207248136244277249
5. Katzen mit Wurst bewerfen
Ja, es ist so absurd wie es klingt: TikTok-User machen sich einen Spaß daraus, ihre Katzen mit einer Scheibe Wurst zu bewerfen. „Immer mitten in die Fresse rein“, um Die Ärzte zu zitieren. Ob das nun besser ist, als Kühe zu erschrecken oder Obdachlose zu ärgern, darf jeder selbst entscheiden.
8,8 Millionen haben sich dieses Video angeschaut, nicht alle fanden es witzig.
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Vielen Dank an alle für die Posts!
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