Dank der #BlackLivesMatter-Bewegung hat sich die Sensibilität gegenüber Rassismus geschärft. So wurden zuletzt Statuen von Personen, die Rassismus verkörpern, aus Protest abgerissen oder beschmiert.
Nun reagieren auch die ersten Lebensmittelkonzerne und haben angekündigt, ihre bekannten und jahrzehntealten Logos zu überarbeiten, da diese rassistischen Stereotypen entsprechen.
We have a responsibility to help end racial injustices. We’re listening to consumers, especially in the Black community, and our Associates. We don’t yet know what the exact changes or timing will be, but we will evolve Uncle Ben’s visual brand identity. pic.twitter.com/n0e1pZ75OF
— Uncle Ben’s USA (@UncleBens) June 17, 2020
Am bekanntesten ist diesbezüglich die Reismarke „Uncle Ben’s“. Der Mars-Konzern kündigte an, den Markenauftritt überarbeiten zu wollen, da man eine gesellschaftliche Verantwortung im Kampf gegen Rassismus trage und Kundenwünsche berücksichtigen möchte.
Wie das neue Logo aussehen soll, steht noch nicht fest. Die Ankündigung selbst rief sowohl Lob als auch Kritik hervor. Einerseits sei eine Überarbeitung überfällig, andererseits sei das Logo an sich nicht rassistisch, sondern der Betrachter, der es als rassistisch interpretiert, so die Argumente.
Ich fand früher schon die Werbung für Uncle Ben’s sehr gewöhnungsbedürftig. Das hatte was von Onkel Tom’s Hütte. Der gute alte Sklave kocht lächelnd Reis.
— Frau Mops (@FrauMops1) June 18, 2020
Uncle Ben’s Reis will den Schwarzen vom Logo streichen. Wenn wir alle Schwarzen überall streichen, damit wir nicht diskriminieren, ist das dann keine Diskriminierung?
— Andrea Rumpold 🇦🇹 (@andrea_rumpold) June 17, 2020
Das Logo von #UncleBens zeigt einen freundlichen älteren dunkelhäutigen Mann. Wieso das plötzlich rassistisch sein soll, erschliesst sich mir nicht. Dürfen nur noch alte weisse Männer gezeigt werden? Wenn die Kohle stimmt – ich wäre bereit 😀https://t.co/hlpbwlyyls
— Ulrich van Suntum (@Pietbull47) June 18, 2020
Ich gehe davon, dass solche Marken wie „Uncle Ben’s“ als Marke in einer sensibilisierteren Gesellschaft Probleme haben werden zu bestehen. pic.twitter.com/APLprlYs9Y
— Joanalistin (@Joanalistin) June 17, 2020
Tatsächlich zeigt das Logo keinen Reisfarmer mit dem Namen Onkel Ben, sondern das Gesicht von Frank Brown, der in dem Restaurant arbeitete, in dem die Gründer der Uncle-Ben’s-Marke in den 1940er Jahren gerne Essen gingen.
Zudem wurden Schwarze früher herablassend mit uncle, aunt oder boy angeredet anstatt mit Mr. oder Mrs.
Die auf Rassen-Stereotypen gegründeten Logos #UncleBen’s & #AuntJemima werden geändert. Die Markennamen selbst erinnern an eine Zeit, in der sich viele Weiße weigerten, Schwarze mit Mister/Missis anzusprechen. Jüngere POC wurden mit Vornamen, ältere mit Onkel/Tante angesprochen. pic.twitter.com/YV3vZAHWay
— Bernd Rodekohr #FightEveryCrisis (@ZeichenTaten) June 18, 2020
Neben „Uncle Ben’s“ ist auch die in Deutschland eher unbekannte Marke „Aunt Jemima“ von den Rassismus-Vorwürfen betroffen. „Aunt Jemima“ gehört zum Pepsi-Konzern und bietet vor allem Backmischungen für Pfannkuchen sowie Sirup an.
„Aunt Jemima“ basiert auf dem Klischee des Haus- und Kindermädchens auf den Plantagen in den damaligen Südstaaten der USA.
Aufgrund dieser und ähnlicher historischer Hintergründe möchten viele Kunden Produkte mit solchen Logos nicht mehr konsumieren.
Change the name all you want. I’m done. I completely forgot about the horrible history behind this. #AuntJemima pic.twitter.com/45bfkiW5lq
— Kiki (@libracakes1) June 18, 2020
Die Debatte um rassistische Markenlogos ist nicht neu. Das prominenteste Beispiel hierzulande ist sicherlich der „Sarotti-Mohr“, dessen Name und Aussehen 2004 angepasst wurde, sodass aus ihm der „Sarotti-Magier der Sinne“ wurde.
Auch Lebensmittelbezeichnungen wie „Negerkuss“, der mittlerweile Schokokuss heißt, oder Zigeunerschnitzel stoßen immer wieder auf Kritik.
Ansonsten sind deutsche Firmen dieses Jahr schon vor den #BlackLivesMatter-Protesten ins Fettnäpfen getreten. Zum einen Kekshersteller Bahlsen, der mit einen Schokokeks namens „Afrika“ für Irritation sorgte.
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Zum anderen der Autokonzern VW, der sich einen Shitstorm für einen Werbespot einfing, in dem ein Schwarzer von einer weißen Hand herumgeschubst wird.
Hey @volkswagen! Kurze Frage: warum macht ihr eine solch rassistische Werbung, in der eine überdimensional große weiße Hand einen nicht-weißen Mann wie ein Spielzeug behandelt und zur Krönung sogar noch in die “Petit Colon” aus dem Bild raus schnipst? pic.twitter.com/0IJL0t3jhR
— Zuher Jazmati | BLM (@zuherjazmati) May 19, 2020
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